29: Wissenschaft und Sicherheit

»Wenn ich sage, daß sich die Wissenschaft mit der Zeit in ein schleichendes Gift verwandelt habe, so meine ich damit, daß das Attribut der Sicherheit, das den naturwissenschaftlichen Ergebnissen von der allgemeinen Wissenschaft verliehen wird -- Ein Attribut das mittlerweile so sehr universalisiert ist, daß man es als Dogma des gesunden Menschenverstandes bezeichnen könnte -- praktisch alle anderen Formen der Erkenntnis ihrer Legitimitätsbasis beraubt hat.«

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft

30: Wissenschaft und Sicherheit, Vernunft und Logik

»Der Glaube an die Gleichung »Vernunft = Logik« hat die prophetische Macht selbst der Sprache untergraben. Wir können zwar zählen, aber wir vergessen immer schneller, wie wir aussprechen sollen, bei welchen Dingen es überhaupt wichtig ist, daß sie gezählt werden und warum es überhaupt wichtig ist.«

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft

40: Systemtheorie

Die Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{wiki:systemtheorie} 'Wikipedia' (2008) : Systemtheorie

Wikipedia{} Die freie Enzyklopädie
65: Erkenntnisgewinn in der klassischen Statistik

In der sog. klassischen Statistik [...] haben wir es mit folgender Vorgehensweise bei der Gewinnung oder Bestätigung neuer Erkenntnisse zu tun:

Der Forscher hat zunächst eine Hypothese, eine Aussage, die in bestimmter Weise seine Vorstellung von dem beobachteten Sachverhalt widerspiegelt oder abbildet. Es ist dabei formal zunächst unerheblich, woher diese Hypothese kommt; wichtig ist hier nur, daß sie eine Aussage über einen Sachverhalt macht, dessen Beobachtung unter den gegenwärtigen Bedingungen der Untersuchung prinzipiell möglich sein müßte.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{wendt:experimente_psy} 'Dirk Wendt' (1983) : Statistische Entscheidungstheorie und Bayes-Statistik

80: Philosophie

Die Hauptgefahr für die Philosophie ist Enge in der Auswahl des Anschauungsmaterials.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

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97: Wissen

Wissen. — Das Fürwahrhalten aus einem Erkenntnisgrunde, der sowohl objektiv als subjektiv zureichend ist, oder die Gewißheit ist entweder empirisch oder rational, je nachdem sie entweder auf Erfahrung — die eigene sowohl als die fremde mitgeteilte — oder auf Vernunft sich gründet. Diese Unterscheidung bezieht sich also auf die beiden Quellen, woraus unser gesamtes Erkenntnis geschöpft wird: die Erfahrung und die Vernunft.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{kant:logik} 'Immanuel Kant' (1800) : Logik -- Ein Handbuch zu Vorlesungen

99: Wissen

Wissen, lat. scire, ital. sapere, franz. savoir, engl. know, heißt: durch solche Gründe von der Richtigkeit meiner Erkenntniß überzeugt sein, die jeden vernünftigen Menschen zu gleicher Ueberzeugung führen müssen. W. ist im Gegensatz zum Meinen ein Fürwahrhalten aus subjektiv und objektiv zureichenden Gründen; seine Quellen sind die Vernunft (rationales, apriorisches W.) und Erfahrung (empirisches, aposteriorisches W.). Weil die höchsten Gegenstände des W.s außer dem Bereiche der äußeren Erfahrung und verstandesmäßigen Untersuchung liegen und dem Gebiete des höhern Glaubens angehören, deßhalb hat man nur die Wahl entweder anzunehmen, es gebe für uns gar kein W., sondern lediglich ein Glauben und Meinen, oder zuzugeben, daß zwischen dem W. u. höhern Glauben nicht nur kein wahrer Gegensatz bestehe, sondern daß das W. im Glauben seine Vollendung und Befriedigung finde und beide hinsichtlich der Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung sich gleich stehen. Wie jedes Philosophem, der ausgeprägteste Skepticismus nicht ausgenommen, so fordert jede Religion Glauben und zwar Autoritätsglauben u. jede, am entschiedensten die christliche, gibt ihre Lehren für absolute Wahrheit, somit für das aus. was der letzte Zweck alles W.s ist. Will der zweifelnde Christ erfahren, ob sein Glaube den Durst des Herzens nach W. stille, so reichen dazu geschichtliche und theologische Studien noch keineswegs aus, sondern mit diesen müssen sich Gebet u. Befolgung der christlichen Gebote und die Gnade Gottes verbinden. Vgl. Dogmaticismus, Erkenntniß, Glaube, Philosophie.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{herders} '' (1857) : Herders Conversations-Lexikon

105: Wissen

Wissen (eidenai, epistasthai, gnôsis, scire, scientia), ist (relativ) vollendete, abgeschlossene und sichere Erkenntnis (s. d.), der Erfolg des Erkennens für das Bewußtsein, das feste, eindeutig bestimmte Bewußtsein um oder von etwas, die Darstellung des Objectiven, des Seins im Bewußtsein. Alles Wissen ist objectiv Besitz einer Summe von Erkenntnissen, subjectiv die jederzeitige Bereitschaft zur Actualisierung einer Erkenntnis, eines Erkenntnis-, d.h. eines objectiven, gültigen Urteils bezw. eines Urteilszusammenhanges. Das noch nicht realisierte Wissen ist das latente Wissen. Es besteht subjectiv in dem Bewußtsein, bestimmte objective Urteile fällen zu können auf Grund schon erlangter Einsicht, Erkenntnis. Das actuale Wissen ist lebendig in Urteilen, die mit Bestimmtheit und mit Gültigkeitsbewußtsein gefällt werden (s. Gewißheit). Unmittelbar ist das auf Gefühl oder auf Grund directer Erkenntnis gewonnene Wiesen, z.B. das Wissen um unsere eigene Existenz, mittelbar das durch Erfahrungszusammenhang und Schließen vermittelte Wissen. Anschaulich ist das Wissen, das mit dem Erleben von etwas primär sich verbindet, begrifflich und namentlich das in Begriffen (s. d.) und Worten (s. d.) verdichtete, allgemein-abstracte Wissen. Das absolute Wissen ist das volle, lückenlose und zugleich unumstößliche Wissen (s. Relativität). Das Wissen wird dem Glauben, Meinen, Vermuten, Zweifeln entgegengesetzt.

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{eisler} 'Rudolf Eisler' (1904) : Wörterbuch der philosophischen Begriffe

106: Wissen und Glauben

Wissen und Glauben bedingen einander wechselseitig. Einerseits bedarf das Wissen (s. d.), die Erkenntnis des Glaubens (s. d.) teils als Basis (Glaube an die Außenwelt u.s.w.), teils als Ergänzung, anderseits stützt sich der (vernünftige) Glaube auf die Ergebnisse des Erkennens. Religiöser Glaube und Wissen (Wissenschaft) sind zwei Arten der Auffassung des Weltinhaltes, die oft in Gegensatz zueinander geraten, der aber dadurch auszugleichen ist, daß dem Glauben als Gebiet das Transcendente (s. d.) oder das mit wissenschaftlichen Mitteln nicht zu Erschöpfende zugewiesen wird

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{eisler} 'Rudolf Eisler' (1904) : Wörterbuch der philosophischen Begriffe

170: Art der Erkenntnis

In den Wissenschaften treten uns Aussagen verschiedenstens Typs entgegen, die wir begrifflich müssen differenzieren können. Einer der wichtigsten Unterschiede ist der nach der Art der Erkenntnis, nämlich (1) die Erkenntnis aus Erfahrung und (2) die von der Erfahrung unabhängige Erkenntnis, die allein mit den Mitteln der Vernunft begründet werden kann: Erstere ist die Erkenntnis a posteriori, letztere die Erkenntnis a priori.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

171: relative Apriori

Nun enthält jede Wissenschaft Aussagen a priori, Aussagen nämlich, deren Gültigkeit ohne Erfahrungskontrolle vorausgesetzt wird. Sie treten dort vor allem als /Konventionen/ auf, d.h. als (willkürliche) Festsetzungen, ebenso als /Grundprinzipien/, und damit sind beide der Nachprüfung entzogen; dasselbe gilt für /Definitionen/. Da diese Aprioris aufhebbar sind, spricht man bei Ihnen von einem /relativen Apriori/.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

172: deskriptiv - normativ

Aussagen, die angeben, daß etwas so und so ist, heißen deskriptiv oder faktisch; solche, die angeben, daß etwas sein soll oder allgemeiner, so und so zu bewerten ist, heißen normativ (oder präskriptiv).

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

173: Piagets entwicklungspsychologische Arbeiten

Piagets entwicklungspsychologische Arbeiten sind, entgegen ihrer Rezeption, kein Selbstzweck, sondern dienen dem Ziel, eine Erkenntnistheorie aufzubauen. Piaget will Erkenntnis wissenschaftlich untersuchen und erklären. Zu verstehen, wie wissenschaftliche Begriffe und Strukturen -- oder deren Vorläufer -- in der Entwicklung des Kindes entstehen, ist dabei nur ein Mittel; andere sind die Erklärung der Phylogenese des Menschen und der Geschichte der Wissenschaften. Piaget nennt seinen erkenntnistheoretischen Ansatz entsprechend eine ›Embryologie der Vernunft‹ oder eine ›Embryologie des Geistes‹.

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{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

174: epigenetisches Konzept von Entwicklung

Auch Piagets Ansatz liegt ein epigenetisches Konzept von Entwicklung zugrunde: In der geistigen Entwicklung gibt es echte Neuheiten, und es ist entscheidend, das schöpferische Moment, das diese neuen Verhaltens- und Erkenntnismöglichkeiten hervorbringt, zu verstehen.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

175: wissenschaftliche Erkenntnis als Entwicklung

Auch wissenschaftliche Erkenntnis ist ein Erzeugnis von Entwicklung. Nicht anders als die Erkenntnisstrukturen des Kindes werden auch ihre Grundstrukturen in genetischen Prozessen schrittweise aufgebaut. Piaget geht zudem davon aus, dass solche Entwicklungsprozesse weder einen bestimmbaren Anfang noch ein definiertes Ende haben, sondern Teil einer unabschließbaren Reihe sind, die rückwärts über die Entstehung der Art homo sapiens und die Entstehung der Lebendigen bis in die Geschichte des materiellen Universums zurückverfolgt werden muss und sich in Zukunft in der Weiterentwicklung der Wissenschaften unbegrenzt fortsetzen wird.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

176: Aufbau der Erkenntnis bei Piaget

Piaget beschreibt und erklärt Verhalten und Erkennen des Kindes anhand allgemeiner Formen. Er versucht also, Erkenntnis nicht über ihre Inhalte, sondern anhand ihres inneren Aufbaus zu erfassen, nicht zu beschrieben was die besonderen Inhalte des Weltverständnisses des Säuglings, des Kindes, Jugendlichen und Erwachsenen sind, sondern in welchen Formen sich dieses Erkennen organisiert, um verschiedene Formen miteinander zu vergleichen und zu hierarchisieren.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

177: Vorstellungsschema, Handlungsschema, Strukturen

Das Vorstellungsschema ist eine vereinfachte, statische Repräsentation eines Gegenstandes oder einer Handlung. Ein Handlungsschema ist ein überdauerndes, wiederholbares und koordiniertes Verhaltensmuster einer Logik. Strukturen im engeren und für die genetische Epistemologie bedeutsamen Sinne schließlich beziehen sich auf Verhalten, sind jedoch komplexer als Handlungsschemata und müssen zusätzliche Bedingungen erfüllen. Von einer Struktur spricht Piaget nur dann, wenn ihr nicht beliebige Verhaltensweisen, sondern Operationen zu grunde liegen - verinnerlichte, in Systeme eingefügte, reversible Handlungen.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

178: Wahrnehmung

Wahrnehmung organisiert, wie Täuschungen zeigen, äußere Ereignisse mithilfe vorhandener Wahrnehmungsschemata. Auch konkrete und formale Operationen ordnen ihre Gegenstände ihren eigenen Möglichkeiten unter und erfassen sie in Abhängigkeit von diesen Möglichkeiten.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

179: Epistemologie und Kybernetik

Die Kybernetik behandelt nur so genannte determinierte Maschinen, deren Ablauf prinzipiell vorherbestimmt ist, wohingegen für Piagets epigenetischen Ansatz das Auftreten neuer Möglichkeiten eine Zentrale Bedeutung hat und deswegen im Zentrum stehen muss. Dass kybernetische Autoregulation als automatisch gedacht werden muss, schränkt zudem die spontane subjektive Aktivität ein. Auch Piaget nennt Funktionen wie Assimilation und Akkomodation, Äquilibration und Abstraktion ›Mechanismen‹, deutet sie aber stets als aktive, nichtautomatische Leistungen des Menschen. Überträgt man schließlich die These, dass kybernetische Maschinen informational geschlossen sind oder nur ganz bestimmte, im Horhinein definierte Informationen und Informationskanäle zulassen, auf den Bereich der geistigen Strukturen, so zerreißt dies den Bezug des Verhaltens und Erkennens auf Realität.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

186: Erkenntnis als Reflektierende Abstraktion

Erkenntnis ist aber mehr als Anhäufung von Tatsachen, und zwar aktive theoretische Verknüpfung und Interpretation dieser Tatsachen. Dem trägt die reflektierende Abstraktion (oder logisch-mathematische Erfahrung) Rechnung. Sie abstrahiert nicht von Objekten, sondern von Operationen des Subjekts und hierbei wiederum besonders von deren Koordination, der Verbindung von Handlungen in Zeitverhältnissen, Mittel-Ziel-Beziehungen, Zuordnungen sowie logischen Klassen und Relationen.

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{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

187: reflektierende Abstraktion als Reflexion und Konstruktion

Piaget bezeichnet die beiden Leistungen der reflektierenden Abstraktion als Reflexion und Konstruktion. Zu reflektieren bedeutet, Abstand von den impliziten, funktionierenden Strukturen zu gewinnen und sich bewusst zu machen, dass und wie eigene Strukturen in Erfahrung und Erkenntnis eingegangen sind. Es heißt allerdings nicht notwendig, dass die Strukturen bewusst verfügbar werden.

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{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

188: Konstruktion

Durch Konstruktion werden neue Strukturen aufgebaut und zu wirksamen Erfahrungs- und Erkenntnisformen. Piaget geht davon aus, dass in diesem Stufenbau höhere die jeweils vorangegangenen Strukturen begründen können, indem sie diese in ein allgemeines Bezugssystem einbinden.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

189: Erfahrung aus Strukturen

Erfahrung ist nicht, wie die Empiristen behaupten, aus isolierten Sinnesempfindungen zusammengesetzt, sondern durch Strukturen, komplexe und zumeist operationale Ganzheiten, gekennzeichnet. Folglich ist eine Form von Abstraktion denkbar, die von den jeweiligen Strukturen abstrahiert, welche die Bedingungen des Erfahrens und Erkennens darstellen, und deren Begriffe bildet. Diese Begriffe werden nun selbst zu konstitutiven Strukturen. Die menschlichen Erfahrungs- und Erkenntnisstrukturen sind, wie sich hier noch einmal deutlich zeigt, nicht ein für alle mal festgelegt. Konstanten bilden lediglich die funktionellen Invarianten wie Assimilation, Akkomodation, Äquilibration und reflektierende Abstraktion.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

190: Genese als rational aufklärbare Vorstufen von Strukturen

Unter Genese sind die rational aufklärbaren Vorstufen von Strukturen zu verstehen, die erklärbaren Vorbedingungen von Erkenntnis, die phylogenetische Evolution und psychogenetische Entwicklung von Begriffen und Strukturen, welche den Gegenstand von Piagets Untersuchungen bilden. Geschichte hingegene umfasst all diejenigen historischen Bedingungen, die sich dieser Erfolgseschichte nicht fügen. Piaget genetisiert die Erkenntnistheorie, aber er wehrt sich dagegen, in ihr eine historische Perspektive einzunehmen.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

191: Motivation der Entwicklung

Piaget hat selbst keine Motivationstheorie entwickelt, aber die genetische Epistemologie hat eine implizite Motivationstheorie: Ungleichgewichte innerhalb oder zwischen Strukturen drängen den Menschen, sie zu beseitigen. Diese Idee, dass Konflikt der Motor von Entwicklung bzw. Lernen aufgrund von kognitiven Konflikten zustande kommt, ist sehr spannend. Große Bedeutung für die Äquilibration von Strukturen hat die Reversibilität der Operationen, auf denen Sie beruhen. Reversibilität -- die Möglichkeit, Transformationen rückgängig zu machen -- tritt [...] mit den konkreten Operationen auf und wird durch die formalen Operationen vollendet.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

193: Strukturen als Systeme von Wechselbeziehungen

Allgemein können Strukturen als Systeme von Wechselbeziehungen unter ihren Elementen sowie zwischen diesen Elementen und dem Ganzen definiert werden. Nach Piaget sind dabei drei Merkmale notwendig: »Eine Struktur besitzt erstens Totalitätsgesetze, die andere sind als die ihrer Elemente und die es sogar ermöglichen, von derartigen Elementen ganz abzusehen. Zweitens sind diese Eigenschaften der Gesamtheit Transformationsgesetze. [...] Drittens beinhaltet jede Struktur eine Selbstregelung im zweifachen Sinn. Ihr Aufbau führt niemals über ihre Grenzen hinaus und benötigt niemals etwas von außerhalb dieser Grenzen.«

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{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

194: Strukturbegriff

Vorteilhaft am Strukturbegriff ist, das er auf Denken und Welt, Bewusstsein und Materie angewandt werden kann. Erkenntnis und Weltstrukturen sind gleichermaßen real. [...] Auch Welt und Natur sind durch Strukturen gekennzeichnet. Der Strukturbegriff ist so in sich neutral gegenüber der Unterscheidung zwischen Denken und Welt, die als Dualismusproblem die neuzeitliche Philosophie und Wissenschaft plagt.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

195: menschliche Aktivität assimiliert

Jede menschliche Aktivität setzt voraus, dass eine subjektive Struktur zur Anwendung kommt, die einen Gegenstand assimiliert. Da diese besonderen und konkreten Gegenstände niemals vollständig bekannt sind und die Handlungsschemata zudem immer von einem gewissen Allgemeinheitsgrad sind, müssen die Strukturen bei ihrer Anwendung notwendig Anpassungsprozessen unterzogen werden, seien diese auch noch so minimal.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

196: Assimilation

Piaget unterscheidet [...] zwischen reproduzierender, generalisierender und wiedererkennender Assimilation, also zwischen Assimilationen, die ein Handlungsschema wiederholt auf den selben Gegenstand anwenden, solchen, die ihren Anwendungsbereich erweitern, und solchen, deren Gegenstandsbereich sich ausdifferenziert. Die beiden letztgenannten Funktionen sind für eine Theorie des Erkennens von großer Bedeutung, da sie eine Grundlage für den Aufbau von Allgemeinbegriffen bilden.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung

202: Explikation

Unter Explikation wird die Methode verstanden, für unscharfe umgangssprachliche Begriffe präzise Begriffe einzuführen. Dabei heißt Explikandum der gegebene unscharfe Begriff in der Umgangssprache oder Wissenschaftssprache. Explikat der resultierende scharfe Begriff, und Explikation das Verfahren der Analyse und Ersetzung des unscharfen durch einen scharfen Begriff. Darüber hinaus muß das Explikat bestimmte Bedingungen erfüllen, die Adäquatheitsbedingungen, um befriedigend zu sein

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

203: Tun und Erkennen

Jedes Tun ist Erkennen, und jedes Erkennen ist Tun.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

204: Beobachter

Alles Gesagte ist von jemandem gesagt.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

205: Erkennen

Erkennen ist effektive Handlung, das heißt, operationale Effektivität im Existenzbereich des Lebewesens.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

206: Unterscheidung

Das Aufzeigen eines Wesens, Objektes, einer Sache oder Einheit ist mit einem Akt der Unterscheidung verbunden, der das Aufgezeigte von einem Hintergrund unterscheidet und damit von diesem trennt. Immer wenn wir auf etwas implizit oder explizit Bezug nehmen, haben wir ein Unterscheidungskriterium festgelegt, das das Kennzeichen dessen, von dem wir gerade sprechen, und seine Eigenschaften als Wesen, Einheit, oder Objekt spezifiziert. Es ist eine ganz alltägliche Situtation und nicht etwa eine besondere Situation, in der wir uns andauernd und notwendigerweise finden.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

207: Einheiten

Eine Einheit (Entität, Wesen, Objekt) ist durch einen Akt der Unterscheidung definiert. Anders herum: Immer dann, wenn wir in unseren Beschreibungen auf eine Einheit Bezug nehmen, implizieren wir eine Operation der Unterscheidung, die die Einheit definiert und möglich macht.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

208: Organisation;Struktur

Unter Organisation sind die Relationen zu verstehen, die zwischen den Bestandteilen von etwas gegeben sein müssen, damit es als Mitglied einer bestimmten Klasse erkannt wird. Unter der Struktur von etwas werden die Bestandteile der und die Relationen verstanden, die in konkreter Weise eine bestimmte Einheit konstitutieren und ihre Organisation verwirklichen.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

209: historisches Phänomen

Immer wenn in einem System ein Zustand als Modifikation eines früheren Zustandes auftaucht, haben wir es mit einem historischen Phänomen zu tun.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

210: struktureller Wandel, Ontogenese

Die Geschichte des strukturellen Wandels eines einzelnen Lebewesens ist seine Ontogenese, In dieser Geschichte beginnt jedes Lebewesen mit einer Anfangsstruktur, welche den Verlauf seiner Interaktionen bedingt und zugleich die Möglichkeit der strukturellen Veränderungen einschränkt, die durch diese Interaktionen in ihm ausgelöst werden.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

227: kybernetischer Sinn

Der Sinn (oder die Bedeutung) der Signale des Sensoriums wird durch das Motorium bestimmt, und der Sinn (oder die Bedeutung) der Signale des Motoriums wird durch das Sensorium bestimmt.

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{Foerster:Erkenntnistheorie} '' () : Kybernetik einer Erkenntnistheorie

228: Naturgesetze

Die Sätze der Physik, die sogenannten ›Naturgesetze‹, können uns von uns geschrieben werden. Die Sätze der Hirnfunktionen oder -- noch allgemeiner -- die Sätze der Biologie müssen so geschrieben sein, daß das Schreiben dieser Sätze von ihnen abgeleitet werden kann, das heißt: sie müssen sich selber schreiben.

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{Foerster:Erkenntnistheorie} '' () : Kybernetik einer Erkenntnistheorie

229: Erkenntnis

Ich deute also Erkenntnis oder den Prozeß des Erwerbens von Kenntnis als rekurisves Errechnen.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Foerster:Erkenntnistheorie} '' () : Kybernetik einer Erkenntnistheorie

230: Satz der undifferenzierten Kodierung:

Die Erregungszustände einer Nervenzelle kodieren nicht die Natur der Erregungsursache. (Kodiert wird nur: ›so und so viel an dieser Stelle meines Körpers‹, aber nicht ›was‹.)

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{Foerster:Erkenntnistheorie} '' () : Kybernetik einer Erkenntnistheorie

231: Bild von der Zukunft

Wenn wir uns aber gar kein klares Bild von der Zukunft machen, dann können wir auch nicht wissen, was wir tun sollen, da eines jedenfalls gewiss ist: Wenn wir selbst nicht handeln, wird mit uns gehandelt werden. Wenn wir also lieber Subjekte als Objekte sein wollen, dann muß unsere gegenwärtige Weltsicht, unsere Wahrnehmung also, auf die Zukunft gerichtet sein, nicht auf die Vergangenheit.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft

232: Zukunft erkennen

Wenn wir nicht wahrnehmen können, können wir die Zukunft nicht erkennen. Wir wissen daher nicht, was jetzt zu tun ist.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft

233: »Information« und »Erkenntnis«

Die ursprünglichsten und zutiefst persönlichen Prozesse in jedem Menschen, und in der Tat in jedem Organismus, nämlich »Information« und »Erkenntnis«, werden gegenwärtig durchweg als Dinge bzw. Güter aufgefasst, also als Substanzen. Information ist natürlich der Prozeß, durch den wir Erkenntnis gewinnen, und Erkenntnis sind die Prozesse, die vergangene und gegenwärtige Erfahrungen integrieren, um neue Tätigkeiten auszubilden, entweder als Nerventätigkeit, die wir innerlich als Denken und Wollen wahrnehmen können, oder aber als äußerlich wahrnehmbare Sprache und Bewegung.

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{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft

234: <i>Information</i> und <i>Träger</i> potentieller Information

Wir müssen Vorträge, Bücher, Diapositive, Filme usw. nicht als Information, sondern als Träger potentieller Information ansehen. Dann wird uns nämlich klar, daß das Halten von Vorträgen, das Schreiben von Büchern, die Vorführung von Diapositiven und Filmen usw. kein Problem löst, sondern ein Problem erzeugt: nämlich zu ermitteln, in welchen Zusammenhängen diese Dinge so wirken, daß sie in den Menschen die sie Wahrnehmen, neue Einsichten, Gedanken und Handlungen erzeugen.

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{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft

236: (Er-)Kenntnis

Wir sprechen dann von (Er-)Kenntnis, wenn wir ein effektives (oder angemessenes) Verhalten in einem bestimmten Kontext beobachten, das heißt in einem Bereich, den wir durch eine (explizite oder implizite) Frage umreißen, die wir als Beobachter formulieren.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

237: Soziale Phänomene

Als soziale Phänomene bezeichnen wir solche Phänomene, die mit der Teilnahme von Organismen an der Bildung von Einheiten dritter Ordnung durch rekursive Interaktionen zu tun haben, wobei diese Interaktionen eine operationale Umgrenzung definieren, die sie selbst einschließt.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

238: Kommunikation (Def.)

Als kommunikatives Verhalten bezeichnen wir als Beobachter solches Verhalten, das im Rahmen sozialer Kopplung auftritt; als Kommunikation bezeichnen wir jene Koordination des Verhaltens, die aus der sozialen Kopplung resultiert.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

239: Kulturelles Verhalten

Unter kulturellem Verhalten verstehen wir die generationenübergreifende Stabilität von ontogenetisch erworbenen Verhaltensmustern in der kommunikativen Dynamik eines sozialen Milieus.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

240: Angeborenes Verhalten

Angeborenes Verhalten ist abhängig von den Strukturen, die im Verlauf der Entwicklung des Organismus unabhängig von seiner individuellen Ontogenese entstehen. Erworbenes kommunikatives Verhalten ist abhängig von der individuellen Ontogenese des Organismus und von seiner besonderen Geschichte von sozialen Interaktionen.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

241: Sprachlicher Bereich

Immer wenn ein Beobachter die Interaktionen zwischen zweien oder mehreren Organismen so beschreibt, als würde die Bedeutung, die er den Interaktionen zuschreibt, den Verlauf dieser Interaktionen bestimmen, gibt der Beobachter eine semantische Beschreibung. Als sprachlich bezeichnen wir ein ontogenetisches kommunikatives Verhalten (d.h. ein Verhalten, das in der ontogenetischen Strukturkopplung von Organismen entsteht), welches ein Beobachter semantisch beschreiben kann. Als sprachlichen Bereich eines Organismus bezeichnen wir den Bereich all seiner sprachlichen Verhaltensweisen. Die sprachlichen Bereiche sind im allgemeinen variabel und verändern sich im Lauf der Ontogenese der sie erzeugenden Organismen.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

242: Sprache

Wir operieren in der Sprache, wenn ein Beobachter feststellen kann, daß die Objekte unserer sprachlichen Unterscheidungen Elemente unseres sprachlichen Bereiches sind. Sprache ist ein fortdauernder Prozeß, der aus dem In-der-Sprache-Sein besteht und nicht in Isolierten Verhaltenseinheiten.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

243: Ethik

Alles menschliche Tun findet in der Sprache statt. Jede Handlung in der Sprache bringt eine Welt hervor, die mit anderen im Vollzug der Koexistenz geschaffen wird und das hervorbringt, was das Menschliche ist. So hat alles menschliche Tun eine ethische Bedeutung, denn es ist ein Tun, das dazu beiträgt, die menschliche Welt zu erzeugen. Diese Verknüpfung der Menschen miteinander ist letztlich eine Grundlage aller Ethik als eine Reflexion über die Berechtigung der Anwesenheit des anderen.

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{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

244: Erklärung des Erkennens

1[ [Zu erklärendes Phänomen: effektive Handlung des Lebewesens in seinem Milieu.] [Explikative Hypothese: autonome Organisation des Lebewesens; phylogenetisches und ontogenetisches Driften unter Erhaltung der Anpassung (strukturelle Kopplung).] [Ableitung anderer Phänomene: Verhaltenskoordination der rekursiven Interaktionen zwischen Lebewesen sowie rekursive Verhaltenskoordination über die Verhaltenskoordination] [zusätzliche Beobachtungen: soziale Phänomene, sprachliche Bereiche, Sprache und Selbstbewusstsein.] ]1

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

245: Organisation und Geschichte

Die Dynamik eines gegenwärtigen Systems läßt sich verstehen, indem wir die Relationen zwischen seinen Teilen und die Regelmäßigkeiten in deren Interaktionen aufzeigen und so eine Organisation sichtbar machen. Um solch ein System aber vollständig zu verstehen, dürfen wir es nicht nur als eine Einheit betrachten, in der eine innere Dynamik wirksam ist, sondern wir müssen es auch in seiner Umgebung, in seinem Umfeld oder Kontext betrachten, mit dem das System durch sein Funktionieren verbunden ist. Solch ein Verständnis setzt immer die Einhaltung eines gewissen Abstandes bei der Beobachtung voraus, eine Perspektive, die im Falle der historischen Systeme den Bezug auf ihren Ursprung beinhaltet. Dies kann zum Beispiel im Fall einer vom Menschen entworfenen Maschine einfach sein, da wir Zugang zu jedem Detail ihrer Herstellung haben. Andererseits ist dieses Vorhaben bei Lebewesen nicht einfach, da uns ihre Genese und ihre Geschichte nie unmittelbar sichtbar sind und bruchstückweise rekonstruiert werden können.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

246: Vererbung

Als Vererbung verstehen wir die transgenerationale Invarianz irgendeines strukturellen Aspektes in einer Abstammungslinie von geschichtlich miteinander verbundenen Einheiten.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

247: Die <i>Ontogenese</i> ist die Geschichte des strukturellen Wandels

Die Ontogenese ist die Geschichte des strukturellen Wandels einer Einheit ohne Verlust ihrer Organisation. Dieser strukturelle Wandel findet in der Einheit in jedem Augenblick statt: entweder ausgelöst durch aus dem Milieu stammende Interaktionen oder als Ergebnis der inneren Dynamik der Einheit. Die zelluläre Einheit »sieht« und ordnet ihre ständigen Interaktionen mit dem Milieu immer im Sinne ihrer Struktur, welche wiederum im Zuge ihrer inneren Dynamik ebenfalls in ständigem Wandel begriffen ist. Das allgemeingültige Ergebnis hiervon ist, daß der ontogenetische Wandel einer Einheit bis zu ihrer Auflösung (Desintegration) nicht aufhört.

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis

256: Wissen als Gut

Es ist kein Wunder, daß ein Bildungssystem, welches den Prozeß der Erzeugung neuer Prozesse mit der Verteilung von Gütern genannt ›Wissen‹, verwechselt, in den dafür bestimmten Empfängern große Enttäuschung hervorrufen muß, denn die Güter kommen nie an: es gibt sie nicht!

Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Erkenntnis; Sicherheit;

{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft