326: Humankompetenz
Humankompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.
Kompetenz; Lernfeld; Didaktik; Berufspädagogik; KMK; Humankompetenz;
{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe
1: Daten und Informationen
Keine »Information« ist ein Datum, ausgenommen im Licht einer Hypothese. Selbst in einer normalen Unterhaltung zwischen zwei Personen bringt deshalb jeder Gesprächspartner etwas von sich ein, was den Prozeß des gegenseitigen Verstehens beeinflußt. Jeder hat mit anderen Worten eine Arbeitshypothese, wiederum einen Begriffsrahmen hinsichtlich dessen, wer der andere ist und worüber beide sprechen. Diese Hypothese dient als Prognose dafür, was der andere sagen wird und, noch wichtiger, was er mit dem auszudrücken beabsichtigt was er sagen wird.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft
44: Prüfung von Kausalhypothesen im Experiment
»Soll im Experiment eine Kausalhypothese geprüft werden, müssen die in ihr vorkommenden (theoretischen) Begriffe in beobachtbare Variablen »übersetzt« werden. Fehler bei dieser »Operationalisierung« beeinträchtigen die »Variablenvalidität« der Untersuchung (Teil 2). Ob mit Hilfe eines Experiments überhaupt Aussagen über Ursachen möglich sind, hängt von seiner »internen Validität« ab (Teil 3). Inwieweit ein Experiment eine Prüfung für die betrachtete Kausalhypothese ist, wird auch dadurch beeinflußt, mit welchen Personen und in welcher Situation es durchgeführt wird. Diese in ihrer Bedeutung für die wissenschaftliche Theorienbildung häufig unterschätzte »Populations- und Situationsvalidität« wird im Teil 4 besprochen. Die bisher erwähnten Aspekte der experimentellen Validität können sich in verschiedener Weise gegenseitig beeinflussen, und zwar je nach Art der geprüften Hypothese fördernd oder hemmend (Teil 5). Im Teil 6 zeigen wir, daß über die Gültigkeit einer wissenschaftlichen Hypothese entschieden werden kann, indem über die Gültigkeit von aus ihr abgeleiteten statistischen Hypothesen entschieden wird. Diese Entscheidung erfolgt mit Hilfe von Signifikanztests (Teil 7). Die wichtigsten Fehler, die dabei gemacht werden können und die dann die »statistische Validität« des Experiments herabsetzen, besprechen wir im Teil 8. Dabei werden sich wesentliche Hinweise für die Auswahl derjenigen Versuchspläne und Auswertungsmethoden ergeben, die für ein bestimmtes Experiment wahrscheinlich am besten geeignet sind. Auf zwei Aspekte der statistischen Validität gehen wir in den Teilen 9 und 10 besonders ein: auf Maße für die Größe des »experimentellen Effekts« und auf die begründete Wahl des Stichprobenumfangs. Eine auf diesen Überlegungen basierende Planungs- und Entscheidungsstrategie stellen wir im Teil 11 dar. «
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{hager:experimente_psy} 'Willi Hager and Rainer Westermann' (1983) : Planung und Auswertung von Experimenten
103: Meinung
Meinung (lat. opinio, gr. doxa) heißt das Fürwahrhalten des Unbewiesenen. Das Meinen liefert also nur problematische Urteile über eine Sache. Es unterscheidet sich vom Glauben und Wissen nicht inhaltlich, sondern hinsichtlich des Grades der Überzeugung, den es ausdrückt. Die Meinung kann sich jeden Augenblick in Glauben oder auch Wissen verwandeln. Zu den Meinungen gehören auch die Konjekturen und Hypothesen. – Die öffentliche Meinung ist das Urteil, welches die Menge über etwas fällt. Da die Menge aber von beschränkter Urteilsfähigkeit ist, so darf man ihre Meinung nicht überschätzen, andrerseits aber auch nicht verachten, weil sie nicht ohne Einfluß ist.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{wbphil} 'Friedrich Kirchner and Carl Michaelis' (1907) : Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe.
147: Flexibilität
Flexibilität bezeichnet zugleich die Fähigkeit des Baumes zum Nachgeben wie die, sich zu erholen, sowohl die Prüfung als auch die Wiederherstellung seiner Form. Im Idealfall sollte menschliches Verhalten dieselbe Dehnfestigkeit haben, sich wechselnden Umständen anpassen, ohne von ihnen gebrochen zu werden. Die heutige Gesellschaft sucht nach Wegen, die Übel der Routine durch die Schaffung flexiblerer Institutionen zu mildern. Die Verwirklichung der Flexibilität konzentriert sich jedoch vor allem auf die Kräfte, die die Menschen verbiegen.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
148: Flexibilität und Freiheit
In unserer Zeit aber hat die Ablehnung der bürokratischen Routine neue Macht- und Kontrollstrukturen ins Leben gerufen, die nichts mit Freiheit zu tun haben. Im modernen Gebrauch des Wortes »Flexibilität« verbirgt sich ein Machtsystem. Es besteht aus drei Elementen: dem diskontinuierlichen Umbau von Institutionen, der flexiblen Spezialisierung der Produktion und der Konzentration der Macht ohne Zentralisierung.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
149: Erfahrung der sich wandelnden Zeit
Diskontinuierlicher Umbau von Institutionen: Wirtschaftslehrbücher und -magazine tendieren heute dazu, Flexibilität mit der Bereitschaft zur Veränderung gleichzusetzen, aber in Wirklichkeit ist es eine Veränderung ganz besonderer Art. Wenn wir von Veränderung sprechen, nehmen wir eine Zeitmessung vor. Der Anthropologe Edmund Leach hat versucht, die Erfahrung der sich wandelnden Zeit in zwei Arten zu teilen; bei der einen wissen wir, das sich etwas wandelt, aber es scheint eine Kontinuität mit dem Vorausgehenden zu besitzen; bei der anderen tritt ein Bruch aufgrund von Handlungen ein, die unser Leben unwiderruflich verändern.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
150: Netzwerke und Hierarchien
Eckpfeiler des modernen Managements ist der Glaube, lockere Netzwerke seien offener für grundlegende Umstrukturierungen als die pyramidalen Hierarchien, welche die Ford-Ära bestimmten. Die Verbindung zwischen den Knotenpunkten ist loser; man kann einen Teil entfernen, ohne andere Teile zu zerstören, zumindest in der Theorie. Das System ist fragmentiert. hierin liegt die Gelegenheit zur Intervention. Gerade seine Inkohärenz lädt zu entschiedenem Handeln ein.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
151: Consulting und Umstrukturierungen
Viele Firmenchefs waren in den neunziger Jahren der festen Überzeugung, daß eine große Organisation nur in der hochbezahlten Phantasiewelt der Consultingsbüros eine neue Strategie entwerfen, sich daraufhin verschlanken und umorganisieren und dann mit Volldampf den neuen Plan verwirklichen könne.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
152: Institutionelle Veränderungen
Institutionelle Veränderungen folgen nicht mehr einem vorgegebenen Pfad, sondern bewegen sich in verschiedene, oft aneinander widersprechende Richtungen: beispielsweise wird eine profitable Einheit plötzlich verkauft, doch ein paar Jahre später versucht die Mutterfirma, wieder in das Geschäft einzusteigen, in dem sie erfolgreich Geld verdiente, bevor sie mit ihrem Umbau begann.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
153: Entlassungswellen und deren Auswirkungen
Die AMA fand heraus, daß wiederholte Entlassungswellen zu »niedrigeren Gewinnen und sinkender Produktivität der Arbeitskräfte« führten; die Wyatt-Studie kam zu dem Ergebnis, daß »weniger als die Hälfte der Unternehmen ihr Ziel bei der Kostensenkung erreichte; weniger als ein Drittel steigerte die Gewinne«, weniger als ein Viertel steigerte seine Produktivität. Die Gründe für dieses Scheitern erklären sich zum Teil von selbst: Arbeitsmoral und Motivation der Arbeitskräfte sanken im Laufe der verschiedenen Entlassungswellen rapide ab. Die verbliebenen Arbeiter warteten eher auf den nächsten Axthieb, als ihren Sieg im Konkurrenzkampf üder die Gefeuerten zu genießen.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
154: Reorganisierung von Institutionen und der Markt
Ineffizienz oder Desorganisation bedeuten aber nicht, daß hinter der Praxis abrupter Veränderungen keine Absicht steckt. Eine solche Reorganisierung von Institutionen sendet das Signal aus, der Wandel sei echt, und wie wir nur allzugut wissen, steigen im Laufe einer Umstrukturierung häufig die Aktien solcher Unternehmen, als sei jede Art von Wandel erstrebenswerter als eine Weiterführung des Bisherigen. Bei der Funktionsweise moderner Märkte ist das Aufbrechen von Organisationen gewinnträchtig. Es gibt für den modernen Kapitalismus jedoch noch wichtigere Gründe, entschiedenen und irreversiblen Wandel anzustreben, so unorganisiert oder unproduktiv er auch sein mag. Diese Gründe haben mit der Volatilität der Märkte zu tun. Die Unbeständigkeit der Nachfrag führt zu einem zweiten Charakteristikum der der flexiblen Wirtschaftsordnung, einer genau abgestimmten Spezialisierung der Produktion.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
155: Konzentration ohne Zentralisierung
Konzentration ohne Zentralisierung: dies ist das dritte Charakteristikum einer flexiblen Ordnung. Die Veränderungen in Netzwerken, Märkten und Produktion erlauben etwas, das wie ein Widerspruch in sich selbst klingt, die Konzentration der Macht ohne deren Zentralisierung.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
157: Kontrolle in Netzwerken
Unter anderem wird zugunsten der neuen Organisationsform der Arbeit behauptet, sie dezentralisiere die Macht, das heißt, sie gebe den Menschen auf den niedrigeren Ebenen von Unternehmen mehr Kontrolle über ihr eigenes Handeln. In bezug auf die Methoden, mit denen die alten bürokratischen Dinosaurier zerschlagen wurden, ist dieser Anspruch gewiß unrichtig. Die neuen Informationssysteme liefern der Führungsetage in Wirklichkeit ein umfassendes Bild, so daß der einzelne wenig Möglichkeiten hat, sich innerhalb des Netzwerkes zu verstecken; SIMS \[Management-Software; SS\] ersetzt die Verhandlungen, die ihn schützen konnten, da er dabei nur mit seinem unmittelbaren Vorgesetzen zu tun hatte. In ähnlicher Weise sind flachere Hierarchien und Verschlankung alles andere als dezentralisierende Verfahren. Es gibt ein Festland der Macht in der Inselgruppe flexibler Macht.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
158: Konzentration ohne Zentralisierung als Befehlskette
»Konzentration ohne Zentralisierung« ist eine Methode, Befehle innerhlab einer Struktur zu übermitteln, die nicht mehr so klar wie eine Pyramide aufgebaut ist - die institutionelle Struktur ist gewundener, nicht einfacher geworden. Aus diesem Grund ist das Wort »Entbürokratisierung« ebenso irreführend wie unelegant. In modernen Organisationen, die Konzentration ohne Zentralisierung praktizieren, ist die organisierte Macht zugleich effizient und formlos.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
159: Konzentration ohne Zentralisierung: Kontrolle
Harrison nennt dieses Netzwerk ungleicher und instabiler Beziehungen »Konzentration ohne Zentralisierung«. Die Organisation besteht aus den Verbindungen und Knoten des Netzes. Kontrolle lässt sich ausüben, indem Produktions- oder Gewinnvorgaben für eine breite Spanne von Gruppen innerhalb der Organisation gemacht werden. Jede Einheit kann dann frei entscheiden, wie sie diese Vorgaben verwirklichen will. Dies ist jedoch eine vorgegaukelte Freiheit. Flexible Organisationen setzen nur selten leicht erreichbare Ziele; gewöhnlich stehen die Einheiten unter Druzck, weit mehr zu produzieren oder zu verdienen, als in ihrer unmittelbaren Macht steht. Die Zwänge von Angebot und Nachfrage stehen selten mit diesen Zielen im Einklang; es wird von oben versucht, die Einheiten trotz dieser Grenzen immer stärker zu beanspruchen.
vgl. auch: Bennet Harrisson: Lean and Mean, 1994, S 47.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
160: Routinezeit und Lesbarkeit
Im alten Regime der Routinezeit war es in Adam Smiths Augen vollkommen klar, was ein Arbeiter jeden Tag an seiner Arbeitsstelle zu tun hatte. Im flexiblen Regime ist das, was zu tun ist, unlesbar geworden.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
161: gesellschaftliche Stellung
Objektive Messungen der gesellschaftlichen Stellung, die Europäer wirtschaftlich als Klassenzugehörigkeit verstehen, werden von Amerikanern häufiger in Hinsicht auf Rasse und Abstammung vorgenommen.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
162: Erfahrung organisieren
Wie Rico hatten die griechischen Bäcker in der italienischen Bäckerei eine Reihe bürokratischer Leitlinien entwickelt, um ihre Erfahrung langfristig zu organisieren.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
163: Schwierigkeit und Flexibilität im Produktionsprozeß
Die bei den Bäckern in Boston herrschende Ambivalenz und Verwirrung sind eine Reaktion auf diese besonderen Fähigkeiten des Computers in der flexiblen Arbeitswelt. Für keinen dieser Männer und Frauen wäre es etwas Neues, daß Widerstand und Schwierigkeit wichtige Quellen der geistigen Stimulation darstellen und daß wir erst dann gut verstehen, wenn wir uns dieses Verständnis erarbeitet haben. Aber diese Wahrheiten haben hier keinen Platz mehr. Schwierigkeit und Flexibilität sind im Produktionsprozeß der Bäckerei Gegensätze. In Augenblicken der Schwierigkeit sehen sich die Bäcker plötzlich von ihrer Arbeit ausgeschlossen -- und dies fiel auf ihr Selbstbewußtsein als Arbeiter zurück.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
164: Reichtum und Risiko
Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
165: Risiko
Das Wort »Risiko« selbst stammt von dem italienischen Wort für »wagen«, risicare. Die Wurzel suggeriert tatsächlich eine Haltung von Bravado und Selbstsicherheit, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Bis vor nicht allzu langer Zeit schienen Spiele, die auf Zufall und Risiko beruhten, die Götter zu versuchen. Der moderne Ausdruck »sein Schicksal herausfordern« kommt aus der griechischen Tragödie, wo Ate, die Macht des Geschicks, Männer und Frauen für die Hybris zu großer Kühnheit und Selbstsicherheit strafte. Die Römer glaubten, die Glücksgöttin Fortune bestimme, wie die Würfel fielen. In diesem von Göttern oder von Gott regierten Universum war Raum für das Wagnis, aber den Zufall gab es nicht.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
166: Risiko - Erfahrung - Information
Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
167: Eingehen von Risiken
Es könnte daher scheinen, als wäre das Eingehen von Risiken weniger entmutigend, wenn es tatsächlich möglich wäre, den Traum des akademischen Strategen zu verwirklichen, nämlich Gewinne und Verluste rational zu kalkulieren und das Risiko durchschaubar zu machen. Der moderne Kapitalismus hat gewisse Risiken jedoch auf eine Art organisiert, welche diese Klarheit nicht attraktiver macht. Sie zwingt viele Menschen, beachtliche Risiken einzugehen, obwohl die Spieler wissen, daß ihre Gewinnchancen gering sind.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
168: Stellung und Rechte
Das neue Regime respektiert in der Tat nicht, daß der pure Ablauf der Zeit, der zur Ansammlung von Kenntnissen notwendig ist, einer Person Stellung und Rechte verleiht -- Wert im greifbaren Sinne; sie bewertet solche auf dem Ablauf der Zeit beruhenden Ansprüche als ein weiteres Übel des alten bürokratischen Systems, in dem die Rechte des Dienstalters die Unternehmen lähmten. Im neuen Regime zählen nur unmittelbare Fähigkeiten.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
169: Negation der Erfahrung
Wenn die Negation der Erfahrung bloß ein von oben aufgezwungenes Vorurteil wäre, so wären wir, die Menschen, mittleren Alters, einfach nur Opfer eines institutionalisierten Jugendkultes. Aber die Angst vor der Zeit hat uns tiefer geprägt. Das Vergehen der Jahre scheint nicht mehr in Würde zitierbar. Solche Überzeugungen gefährdeten unser Selbstbild, sie sind ein größeres Risiko als das des Glücksspielers.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
28: Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Behauptungen
»Wissenschaftliche Behauptungen können nie gewiß sein, höchstens mehr oder weniger glaubwürdig. Und Glaubwürdigkeit ist ein Begriff aus der Individualpsychologie, d.h. ein Begriff, der nur im Hinblick auf einen einzelnen Beobachter sinnvoll ist.«
Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Wissenschaftstheorie;
{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft
29: Wissenschaft und Sicherheit
»Wenn ich sage, daß sich die Wissenschaft mit der Zeit in ein schleichendes Gift verwandelt habe, so meine ich damit, daß das Attribut der Sicherheit, das den naturwissenschaftlichen Ergebnissen von der allgemeinen Wissenschaft verliehen wird -- Ein Attribut das mittlerweile so sehr universalisiert ist, daß man es als Dogma des gesunden Menschenverstandes bezeichnen könnte -- praktisch alle anderen Formen der Erkenntnis ihrer Legitimitätsbasis beraubt hat.«
Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Wissenschaftstheorie;
{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft
30: Wissenschaft und Sicherheit, Vernunft und Logik
»Der Glaube an die Gleichung »Vernunft = Logik« hat die prophetische Macht selbst der Sprache untergraben. Wir können zwar zählen, aber wir vergessen immer schneller, wie wir aussprechen sollen, bei welchen Dingen es überhaupt wichtig ist, daß sie gezählt werden und warum es überhaupt wichtig ist.«
Glaubwürdigkeit; Weizenbaum; Individualpsychologie; Wissenschaftstheorie;
{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft
1: Daten und Informationen
Keine »Information« ist ein Datum, ausgenommen im Licht einer Hypothese. Selbst in einer normalen Unterhaltung zwischen zwei Personen bringt deshalb jeder Gesprächspartner etwas von sich ein, was den Prozeß des gegenseitigen Verstehens beeinflußt. Jeder hat mit anderen Worten eine Arbeitshypothese, wiederum einen Begriffsrahmen hinsichtlich dessen, wer der andere ist und worüber beide sprechen. Diese Hypothese dient als Prognose dafür, was der andere sagen wird und, noch wichtiger, was er mit dem auszudrücken beabsichtigt was er sagen wird.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{weizenbaum-macht} 'Joseph Weizenbaum' (2003) : Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft
40: Systemtheorie
Die Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{wiki:systemtheorie} 'Wikipedia' (2008) : Systemtheorie
166: Risiko - Erfahrung - Information
Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
180: Geistige Tätigkeiten als intellektuell regulierte Tätigkeiten
›Geistige‹ Tätigkeiten dürfen nicht kurzschlüssig als intellektuell regulierte Tätigkeiten verstanden werden. Es gibt ›geistige‹Tätigkeiten, die sich weitgehend auf das Aufnehmen und übertragen von Informationen beschränken und keiner intellektuellen Regulation bedürfen. Bei anderen beschränken sich die intellektuellen Anforderungen auf das Abarbeiten algorithmischer Vorschriften für informationsverarbeitende Schritte. Die Mehrzahl der geistigen Tätigkeiten sind durch verschiedene Mischungsverhältnisse informationsübertragender und -verarbeitender sowie -- innerhalb dieser -- algorithmischer und ›selbständiger‹ Verarbeitungsanforderungen gekennzeichnet.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{hacker:arbeitspsychologie}
233: »Information« und »Erkenntnis«
Die ursprünglichsten und zutiefst persönlichen Prozesse in jedem Menschen, und in der Tat in jedem Organismus, nämlich »Information« und »Erkenntnis«, werden gegenwärtig durchweg als Dinge bzw. Güter aufgefasst, also als Substanzen. Information ist natürlich der Prozeß, durch den wir Erkenntnis gewinnen, und Erkenntnis sind die Prozesse, die vergangene und gegenwärtige Erfahrungen integrieren, um neue Tätigkeiten auszubilden, entweder als Nerventätigkeit, die wir innerlich als Denken und Wollen wahrnehmen können, oder aber als äußerlich wahrnehmbare Sprache und Bewegung.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{Foerster:Zukunft} '' () : Zukunft der Wahrnehmung: Wahrnehmung der Zukunft
249: Piaget: Strukturen
Bei der Kennzeichnung der Assimilationsprozesse wurde davon ausgegangen, daß beim Menschen etwas vorhanden ist, in das neue Informationen einzuordnen bzw. zu assimilieren sind. Ebenso muß etwas existieren, das sich den Erfahrungen entsprechend verändert. Dieses »Etwas« bezeichnet Piaget als Schema. Bei diesen Schemata handelt es sich um grundlegende Wissenseinheiten, durch die vorausgegangene Erfahrungen geordnet werden und die den Verständnisrahmen für zukünftige Erfahrungen bereitstellen. Piaget war davon überzeugt, daß Kinder ihre Schemata durch ihre Interaktionen mit der Umwelt »konstruieren«. Man hat Schemata mit Karteikarten verglichen, denen sich jeweils entnehmen läßt, was eintreffende Reize bedeuten und wie auf sie zu reagieren ist.
Datum; Information; Hypothese; Kontext; Weizenbaum;
{mietzel:paed_psy}
180: Geistige Tätigkeiten als intellektuell regulierte Tätigkeiten
›Geistige‹ Tätigkeiten dürfen nicht kurzschlüssig als intellektuell regulierte Tätigkeiten verstanden werden. Es gibt ›geistige‹Tätigkeiten, die sich weitgehend auf das Aufnehmen und übertragen von Informationen beschränken und keiner intellektuellen Regulation bedürfen. Bei anderen beschränken sich die intellektuellen Anforderungen auf das Abarbeiten algorithmischer Vorschriften für informationsverarbeitende Schritte. Die Mehrzahl der geistigen Tätigkeiten sind durch verschiedene Mischungsverhältnisse informationsübertragender und -verarbeitender sowie -- innerhalb dieser -- algorithmischer und ›selbständiger‹ Verarbeitungsanforderungen gekennzeichnet.
Arbeitspsychologie; Regulation!Intellektuelle; Information!verarbeiten;
{hacker:arbeitspsychologie}
40: Systemtheorie
Die Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.
Erkenntnismodell; Informationstheorie; Kommunikation; Kybernetik; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Phänomenbeschreibung; Rückkopplung; Shannon; Steuerung; Strukturanalyse; Systemlehre; Systemverhalten; Systemverhalten!vorhersagen; Weaver;
{wiki:systemtheorie} 'Wikipedia' (2008) : Systemtheorie
41: Beratungsorientierte Verfahren zum Kompetenzerwerb
»Beratungsorientierte Verfahren [...] stellen in besonderer Weise das Individuum in den Mittelpunkt.«
Coaching; Inkompetenz; Inkompetenz!soziale; Kompetenz!Ursachen; Kompetenz!soziale; Kompetenzerwerb; Kompetenzerwerb!beratungsorientiert; Kompetenzerwerb!verhaltensorientiert; Verhalten; Verhalten!unangemessenes; Verhaltensnormen;
{sokoentw} 'Uwe Peter Kanning' (2007) : Soziale Kompetenzen in der Personalentwicklung
42: Verhaltensorientierte Verfahren zum Kompetenzerwerb
Verhaltensorientierte Verfahren stellen »das direkte Training des Sozialverhaltens« in den Vordergrund.
Coaching; Inkompetenz; Inkompetenz!soziale; Kompetenz!Ursachen; Kompetenz!soziale; Kompetenzerwerb; Kompetenzerwerb!beratungsorientiert; Kompetenzerwerb!verhaltensorientiert; Verhalten; Verhalten!unangemessenes; Verhaltensnormen;
{sokoentw} 'Uwe Peter Kanning' (2007) : Soziale Kompetenzen in der Personalentwicklung
41: Beratungsorientierte Verfahren zum Kompetenzerwerb
»Beratungsorientierte Verfahren [...] stellen in besonderer Weise das Individuum in den Mittelpunkt.«
Coaching; Inkompetenz; Inkompetenz!soziale; Kompetenz!Ursachen; Kompetenz!soziale; Kompetenzerwerb; Kompetenzerwerb!beratungsorientiert; Kompetenzerwerb!verhaltensorientiert; Verhalten; Verhalten!unangemessenes; Verhaltensnormen;
{sokoentw} 'Uwe Peter Kanning' (2007) : Soziale Kompetenzen in der Personalentwicklung
42: Verhaltensorientierte Verfahren zum Kompetenzerwerb
Verhaltensorientierte Verfahren stellen »das direkte Training des Sozialverhaltens« in den Vordergrund.
Coaching; Inkompetenz; Inkompetenz!soziale; Kompetenz!Ursachen; Kompetenz!soziale; Kompetenzerwerb; Kompetenzerwerb!beratungsorientiert; Kompetenzerwerb!verhaltensorientiert; Verhalten; Verhalten!unangemessenes; Verhaltensnormen;
{sokoentw} 'Uwe Peter Kanning' (2007) : Soziale Kompetenzen in der Personalentwicklung
48: Kompetenz ist der Schlüssel zur Innovation
»Kompetenz ist der Schlüssel zur Innovation: Sie ist Voraussetzung, neue Sach- und Dienstleistungen, Materialien und Verfahren zu entwickeln und in wirtschaftliche Erfolge umzusetzen. Die Kompetenzen der Führungs- und Fachkräfte bestimmen die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in zwei Richtungen: *[ [Als limitierender Faktor begrenzen sie die Unternehmensentwicklung, wenn Kompetenzdefizite die Diffusion neuer Techniken oder Erschließung neuer Märkte behindern;] [als initiierender Faktor erschließen sie neue Möglichkeiten auch außerhalb der traditionellen Unternehmensentwicklung.] ]*«
Kompetenz; Innovation; Innovationsfähigkeit; Unternehmensentwicklung;
{kompetenzentwicklungInnovation}