274: Kompetenzen als Selbstorganisationsdispositionen

Unter Kompetenzen verstehen wir Dispositionen zur Selbstorganisation, also Selbstorganisationsdispositionen.

Dispositionen sind die bis zu einem bestimmten Handlungszeitpunkt entwickelten inneren Voraussetzungen zur Regulation der Tätigkeit. Damit umfassen Dispositionen nicht nur individuelle Anlagen sondern vor allem Entwicklungsresultate. Selbstorganisiert ist jedes Handeln in offenen Problem- und Entscheidungssituationen, in komplexen oft chaotischen Systemen, wie sie uns in Wirtschaft und Politik, aber auch im Alltag ständig begegnen. Eben deshalb sind Kompetenzen unerlässlich für das Handeln in der Risikogesellschaft.

Kompetenz; Kompetenzentwicklung; E-Learning; Blended Learning; Organisationsentwicklung; Wissensmanagement;

{Erpenbeck:Kompetenzentw} 'John Erpenbeck and Werner Sauter' (2007) : Kompetenzentwicklung im Netz

275: Kompetenzen und Qualifikationen

Es gibt keine Kompetenzen ohne physische oder geistige Fertigkeiten, ohne Wissen, ohne Qualifikationen. Fertigkeiten, Wissen, Qualifikationen sind jedoch keine Garanten für Kompetenzen. Es gibt deshalb hoch qualifizierte Inkompetente. Kompetenzen sind mehr, sind etwas anderes. Sie enthalten konstituitiv interiosierte Regeln, Werte und Normen als Kompetenzkerne.

Kompetenz; Kompetenzentwicklung; E-Learning; Blended Learning; Organisationsentwicklung; Wissensmanagement;

{Erpenbeck:Kompetenzentw} 'John Erpenbeck and Werner Sauter' (2007) : Kompetenzentwicklung im Netz

276: Fertigkeiten

Fertigkeiten bezeichnen durch Übung automatisierte Komponenten von Tätigkeiten, meist auf sensumotorischen Gebiet, unter geringer Bewusstseinskontrolle, in stereotypen beruflichen Anforderungsbereichen, auch im kognitiven Bereich [...]. Fertigkeiten haben das individuelle Verhalten, den psychophysischen Tätigkeits und Handlungsprozess als Ganzes im Blick. Sie sind handlungszentriert. [...] Der Erwerb einer Fertigkeit ist nicht ausschließlich von Begabungen und Talenten abhängig, sondern auch von Übung, von anderen bereits erlernten Fertigkeiten, von Kenntnissen und Erfahrungen.

Kompetenz; Kompetenzentwicklung; E-Learning; Blended Learning; Organisationsentwicklung; Wissensmanagement;

{Erpenbeck:Kompetenzentw} 'John Erpenbeck and Werner Sauter' (2007) : Kompetenzentwicklung im Netz

277: Fähigkeiten

Fähigkeiten bezeichnen verfestigte Systeme verallgemeinerter psychophysischer Handlungsprozesse einschließlich der zur Ausführung einer Tätigkeit oder Handlung erforderlichen inneren physischen Bedingungen und der lebensgeschichtlich unter bestimmten Anlagevoraussetzungen erworbenen Eigenschaften, die den Tätigkeits- und Handlungsvollzug steuern.

Kompetenz; Kompetenzentwicklung; E-Learning; Blended Learning; Organisationsentwicklung; Wissensmanagement;

{Erpenbeck:Kompetenzentw} 'John Erpenbeck and Werner Sauter' (2007) : Kompetenzentwicklung im Netz

278: Qualifikation

Qualifikationen bezeichnen klar zu umreißende Komplexe von Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, über die Personen bei der Ausübung beruflicher Tätigkeit verfügen müssen, um anforderungsorientiert handeln zu können. Sie sind handlungszentriert und in der Regel so eindeutig zu fassen, dass sie in Zertifzierungsprozeduren außerhalb der Arbeitsprozesse überprüft werden können.

Kompetenz; Kompetenzentwicklung; E-Learning; Blended Learning; Organisationsentwicklung; Wissensmanagement;

{Erpenbeck:Kompetenzentw} 'John Erpenbeck and Werner Sauter' (2007) : Kompetenzentwicklung im Netz

147: Flexibilität

Flexibilität bezeichnet zugleich die Fähigkeit des Baumes zum Nachgeben wie die, sich zu erholen, sowohl die Prüfung als auch die Wiederherstellung seiner Form. Im Idealfall sollte menschliches Verhalten dieselbe Dehnfestigkeit haben, sich wechselnden Umständen anpassen, ohne von ihnen gebrochen zu werden. Die heutige Gesellschaft sucht nach Wegen, die Übel der Routine durch die Schaffung flexiblerer Institutionen zu mildern. Die Verwirklichung der Flexibilität konzentriert sich jedoch vor allem auf die Kräfte, die die Menschen verbiegen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

148: Flexibilität und Freiheit

In unserer Zeit aber hat die Ablehnung der bürokratischen Routine neue Macht- und Kontrollstrukturen ins Leben gerufen, die nichts mit Freiheit zu tun haben. Im modernen Gebrauch des Wortes »Flexibilität« verbirgt sich ein Machtsystem. Es besteht aus drei Elementen: dem diskontinuierlichen Umbau von Institutionen, der flexiblen Spezialisierung der Produktion und der Konzentration der Macht ohne Zentralisierung.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

149: Erfahrung der sich wandelnden Zeit

Diskontinuierlicher Umbau von Institutionen: Wirtschaftslehrbücher und -magazine tendieren heute dazu, Flexibilität mit der Bereitschaft zur Veränderung gleichzusetzen, aber in Wirklichkeit ist es eine Veränderung ganz besonderer Art. Wenn wir von Veränderung sprechen, nehmen wir eine Zeitmessung vor. Der Anthropologe Edmund Leach hat versucht, die Erfahrung der sich wandelnden Zeit in zwei Arten zu teilen; bei der einen wissen wir, das sich etwas wandelt, aber es scheint eine Kontinuität mit dem Vorausgehenden zu besitzen; bei der anderen tritt ein Bruch aufgrund von Handlungen ein, die unser Leben unwiderruflich verändern.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

150: Netzwerke und Hierarchien

Eckpfeiler des modernen Managements ist der Glaube, lockere Netzwerke seien offener für grundlegende Umstrukturierungen als die pyramidalen Hierarchien, welche die Ford-Ära bestimmten. Die Verbindung zwischen den Knotenpunkten ist loser; man kann einen Teil entfernen, ohne andere Teile zu zerstören, zumindest in der Theorie. Das System ist fragmentiert. hierin liegt die Gelegenheit zur Intervention. Gerade seine Inkohärenz lädt zu entschiedenem Handeln ein.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

151: Consulting und Umstrukturierungen

Viele Firmenchefs waren in den neunziger Jahren der festen Überzeugung, daß eine große Organisation nur in der hochbezahlten Phantasiewelt der Consultingsbüros eine neue Strategie entwerfen, sich daraufhin verschlanken und umorganisieren und dann mit Volldampf den neuen Plan verwirklichen könne.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

152: Institutionelle Veränderungen

Institutionelle Veränderungen folgen nicht mehr einem vorgegebenen Pfad, sondern bewegen sich in verschiedene, oft aneinander widersprechende Richtungen: beispielsweise wird eine profitable Einheit plötzlich verkauft, doch ein paar Jahre später versucht die Mutterfirma, wieder in das Geschäft einzusteigen, in dem sie erfolgreich Geld verdiente, bevor sie mit ihrem Umbau begann.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

153: Entlassungswellen und deren Auswirkungen

Die AMA fand heraus, daß wiederholte Entlassungswellen zu »niedrigeren Gewinnen und sinkender Produktivität der Arbeitskräfte« führten; die Wyatt-Studie kam zu dem Ergebnis, daß »weniger als die Hälfte der Unternehmen ihr Ziel bei der Kostensenkung erreichte; weniger als ein Drittel steigerte die Gewinne«, weniger als ein Viertel steigerte seine Produktivität. Die Gründe für dieses Scheitern erklären sich zum Teil von selbst: Arbeitsmoral und Motivation der Arbeitskräfte sanken im Laufe der verschiedenen Entlassungswellen rapide ab. Die verbliebenen Arbeiter warteten eher auf den nächsten Axthieb, als ihren Sieg im Konkurrenzkampf üder die Gefeuerten zu genießen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

154: Reorganisierung von Institutionen und der Markt

Ineffizienz oder Desorganisation bedeuten aber nicht, daß hinter der Praxis abrupter Veränderungen keine Absicht steckt. Eine solche Reorganisierung von Institutionen sendet das Signal aus, der Wandel sei echt, und wie wir nur allzugut wissen, steigen im Laufe einer Umstrukturierung häufig die Aktien solcher Unternehmen, als sei jede Art von Wandel erstrebenswerter als eine Weiterführung des Bisherigen. Bei der Funktionsweise moderner Märkte ist das Aufbrechen von Organisationen gewinnträchtig. Es gibt für den modernen Kapitalismus jedoch noch wichtigere Gründe, entschiedenen und irreversiblen Wandel anzustreben, so unorganisiert oder unproduktiv er auch sein mag. Diese Gründe haben mit der Volatilität der Märkte zu tun. Die Unbeständigkeit der Nachfrag führt zu einem zweiten Charakteristikum der der flexiblen Wirtschaftsordnung, einer genau abgestimmten Spezialisierung der Produktion.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

155: Konzentration ohne Zentralisierung

Konzentration ohne Zentralisierung: dies ist das dritte Charakteristikum einer flexiblen Ordnung. Die Veränderungen in Netzwerken, Märkten und Produktion erlauben etwas, das wie ein Widerspruch in sich selbst klingt, die Konzentration der Macht ohne deren Zentralisierung.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

157: Kontrolle in Netzwerken

Unter anderem wird zugunsten der neuen Organisationsform der Arbeit behauptet, sie dezentralisiere die Macht, das heißt, sie gebe den Menschen auf den niedrigeren Ebenen von Unternehmen mehr Kontrolle über ihr eigenes Handeln. In bezug auf die Methoden, mit denen die alten bürokratischen Dinosaurier zerschlagen wurden, ist dieser Anspruch gewiß unrichtig. Die neuen Informationssysteme liefern der Führungsetage in Wirklichkeit ein umfassendes Bild, so daß der einzelne wenig Möglichkeiten hat, sich innerhalb des Netzwerkes zu verstecken; SIMS \[Management-Software; SS\] ersetzt die Verhandlungen, die ihn schützen konnten, da er dabei nur mit seinem unmittelbaren Vorgesetzen zu tun hatte. In ähnlicher Weise sind flachere Hierarchien und Verschlankung alles andere als dezentralisierende Verfahren. Es gibt ein Festland der Macht in der Inselgruppe flexibler Macht.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

158: Konzentration ohne Zentralisierung als Befehlskette

»Konzentration ohne Zentralisierung« ist eine Methode, Befehle innerhlab einer Struktur zu übermitteln, die nicht mehr so klar wie eine Pyramide aufgebaut ist - die institutionelle Struktur ist gewundener, nicht einfacher geworden. Aus diesem Grund ist das Wort »Entbürokratisierung« ebenso irreführend wie unelegant. In modernen Organisationen, die Konzentration ohne Zentralisierung praktizieren, ist die organisierte Macht zugleich effizient und formlos.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

159: Konzentration ohne Zentralisierung: Kontrolle

Harrison nennt dieses Netzwerk ungleicher und instabiler Beziehungen »Konzentration ohne Zentralisierung«. Die Organisation besteht aus den Verbindungen und Knoten des Netzes. Kontrolle lässt sich ausüben, indem Produktions- oder Gewinnvorgaben für eine breite Spanne von Gruppen innerhalb der Organisation gemacht werden. Jede Einheit kann dann frei entscheiden, wie sie diese Vorgaben verwirklichen will. Dies ist jedoch eine vorgegaukelte Freiheit. Flexible Organisationen setzen nur selten leicht erreichbare Ziele; gewöhnlich stehen die Einheiten unter Druzck, weit mehr zu produzieren oder zu verdienen, als in ihrer unmittelbaren Macht steht. Die Zwänge von Angebot und Nachfrage stehen selten mit diesen Zielen im Einklang; es wird von oben versucht, die Einheiten trotz dieser Grenzen immer stärker zu beanspruchen.

vgl. auch: Bennet Harrisson: Lean and Mean, 1994, S 47.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

160: Routinezeit und Lesbarkeit

Im alten Regime der Routinezeit war es in Adam Smiths Augen vollkommen klar, was ein Arbeiter jeden Tag an seiner Arbeitsstelle zu tun hatte. Im flexiblen Regime ist das, was zu tun ist, unlesbar geworden.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

161: gesellschaftliche Stellung

Objektive Messungen der gesellschaftlichen Stellung, die Europäer wirtschaftlich als Klassenzugehörigkeit verstehen, werden von Amerikanern häufiger in Hinsicht auf Rasse und Abstammung vorgenommen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

162: Erfahrung organisieren

Wie Rico hatten die griechischen Bäcker in der italienischen Bäckerei eine Reihe bürokratischer Leitlinien entwickelt, um ihre Erfahrung langfristig zu organisieren.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

163: Schwierigkeit und Flexibilität im Produktionsprozeß

Die bei den Bäckern in Boston herrschende Ambivalenz und Verwirrung sind eine Reaktion auf diese besonderen Fähigkeiten des Computers in der flexiblen Arbeitswelt. Für keinen dieser Männer und Frauen wäre es etwas Neues, daß Widerstand und Schwierigkeit wichtige Quellen der geistigen Stimulation darstellen und daß wir erst dann gut verstehen, wenn wir uns dieses Verständnis erarbeitet haben. Aber diese Wahrheiten haben hier keinen Platz mehr. Schwierigkeit und Flexibilität sind im Produktionsprozeß der Bäckerei Gegensätze. In Augenblicken der Schwierigkeit sehen sich die Bäcker plötzlich von ihrer Arbeit ausgeschlossen -- und dies fiel auf ihr Selbstbewußtsein als Arbeiter zurück.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

164: Reichtum und Risiko

Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

165: Risiko

Das Wort »Risiko« selbst stammt von dem italienischen Wort für »wagen«, risicare. Die Wurzel suggeriert tatsächlich eine Haltung von Bravado und Selbstsicherheit, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Bis vor nicht allzu langer Zeit schienen Spiele, die auf Zufall und Risiko beruhten, die Götter zu versuchen. Der moderne Ausdruck »sein Schicksal herausfordern« kommt aus der griechischen Tragödie, wo Ate, die Macht des Geschicks, Männer und Frauen für die Hybris zu großer Kühnheit und Selbstsicherheit strafte. Die Römer glaubten, die Glücksgöttin Fortune bestimme, wie die Würfel fielen. In diesem von Göttern oder von Gott regierten Universum war Raum für das Wagnis, aber den Zufall gab es nicht.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

166: Risiko - Erfahrung - Information

Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

167: Eingehen von Risiken

Es könnte daher scheinen, als wäre das Eingehen von Risiken weniger entmutigend, wenn es tatsächlich möglich wäre, den Traum des akademischen Strategen zu verwirklichen, nämlich Gewinne und Verluste rational zu kalkulieren und das Risiko durchschaubar zu machen. Der moderne Kapitalismus hat gewisse Risiken jedoch auf eine Art organisiert, welche diese Klarheit nicht attraktiver macht. Sie zwingt viele Menschen, beachtliche Risiken einzugehen, obwohl die Spieler wissen, daß ihre Gewinnchancen gering sind.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

168: Stellung und Rechte

Das neue Regime respektiert in der Tat nicht, daß der pure Ablauf der Zeit, der zur Ansammlung von Kenntnissen notwendig ist, einer Person Stellung und Rechte verleiht -- Wert im greifbaren Sinne; sie bewertet solche auf dem Ablauf der Zeit beruhenden Ansprüche als ein weiteres Übel des alten bürokratischen Systems, in dem die Rechte des Dienstalters die Unternehmen lähmten. Im neuen Regime zählen nur unmittelbare Fähigkeiten.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

169: Negation der Erfahrung

Wenn die Negation der Erfahrung bloß ein von oben aufgezwungenes Vorurteil wäre, so wären wir, die Menschen, mittleren Alters, einfach nur Opfer eines institutionalisierten Jugendkultes. Aber die Angst vor der Zeit hat uns tiefer geprägt. Das Vergehen der Jahre scheint nicht mehr in Würde zitierbar. Solche Überzeugungen gefährdeten unser Selbstbild, sie sind ein größeres Risiko als das des Glücksspielers.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

39: Bürokratieansatz: Akzeptanz der Herrschaft

Akzeptanz der Herrschaft *[ [menschliches Handeln ist interessengeleitet zur Deckung eigener ideeller oder materielle Interessen] [zweckrational: Ziel-Mittel-Einsatz] [*[regelgerechte Amtsführung sichert Einkommen]]* [wertrational: Eigenwert (Kultur, Sozialisation] [*[legitime Ordnung erfordert Gehorsam]]* [affektisch: durch Gefühle bestimmt] [*[Freude an der Arbeit (s. intrinsische Motivation)]]* [Tradition: gewohnheitsbestimmt] [Anerkennung der Tradition] ]* ]

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{wug1} 'Max Weber' (1947) : Wirtschaft und Gesellschaft

40: Systemtheorie

Die Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{wiki:systemtheorie} 'Wikipedia' (2008) : Systemtheorie

Wikipedia{} Die freie Enzyklopädie
55: Bürokratieansatz: Kennzeichen

Kennzeichen: *[ [geschultes Personal verfügt über Fachwissen und erwirbt spezifisches Dienstwissen] [spezielle Sachmittel steigern Effizienz] [Amtsführung schützt vor Willkürakten] [zuverlässige Ordnung führt zu regelmäßigem, vorhersagbarem Verhalten führt zu Stabilität] [Arbeit ohne »Liebe und Enthusiasmus«] ]*

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{wug1} 'Max Weber' (1947) : Wirtschaft und Gesellschaft

56: Bürokratieansatz: Nachteile

Nachteile *[ [»Gehäuse der Hörigkeit«] [formale Herrschaft lässt Apparat tadellos funktionieren (vgl. Reichsbahn, Milgram, Zimbardo)] [schwierige Kontrolle, Fachmann weiß mehr als Nicht-Fachmann, Geheimhaltung durch Bürokraten] [keine Eigenverantwortung, eigene Ideen oder selbständige Entschlüsse] [Staat: Vorrang des Gesetzes und Vorbehalt des Gesetzes führt zu starren Gesetzen] ]*

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{wug1} 'Max Weber' (1947) : Wirtschaft und Gesellschaft

147: Flexibilität

Flexibilität bezeichnet zugleich die Fähigkeit des Baumes zum Nachgeben wie die, sich zu erholen, sowohl die Prüfung als auch die Wiederherstellung seiner Form. Im Idealfall sollte menschliches Verhalten dieselbe Dehnfestigkeit haben, sich wechselnden Umständen anpassen, ohne von ihnen gebrochen zu werden. Die heutige Gesellschaft sucht nach Wegen, die Übel der Routine durch die Schaffung flexiblerer Institutionen zu mildern. Die Verwirklichung der Flexibilität konzentriert sich jedoch vor allem auf die Kräfte, die die Menschen verbiegen.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

148: Flexibilität und Freiheit

In unserer Zeit aber hat die Ablehnung der bürokratischen Routine neue Macht- und Kontrollstrukturen ins Leben gerufen, die nichts mit Freiheit zu tun haben. Im modernen Gebrauch des Wortes »Flexibilität« verbirgt sich ein Machtsystem. Es besteht aus drei Elementen: dem diskontinuierlichen Umbau von Institutionen, der flexiblen Spezialisierung der Produktion und der Konzentration der Macht ohne Zentralisierung.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

149: Erfahrung der sich wandelnden Zeit

Diskontinuierlicher Umbau von Institutionen: Wirtschaftslehrbücher und -magazine tendieren heute dazu, Flexibilität mit der Bereitschaft zur Veränderung gleichzusetzen, aber in Wirklichkeit ist es eine Veränderung ganz besonderer Art. Wenn wir von Veränderung sprechen, nehmen wir eine Zeitmessung vor. Der Anthropologe Edmund Leach hat versucht, die Erfahrung der sich wandelnden Zeit in zwei Arten zu teilen; bei der einen wissen wir, das sich etwas wandelt, aber es scheint eine Kontinuität mit dem Vorausgehenden zu besitzen; bei der anderen tritt ein Bruch aufgrund von Handlungen ein, die unser Leben unwiderruflich verändern.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

150: Netzwerke und Hierarchien

Eckpfeiler des modernen Managements ist der Glaube, lockere Netzwerke seien offener für grundlegende Umstrukturierungen als die pyramidalen Hierarchien, welche die Ford-Ära bestimmten. Die Verbindung zwischen den Knotenpunkten ist loser; man kann einen Teil entfernen, ohne andere Teile zu zerstören, zumindest in der Theorie. Das System ist fragmentiert. hierin liegt die Gelegenheit zur Intervention. Gerade seine Inkohärenz lädt zu entschiedenem Handeln ein.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

151: Consulting und Umstrukturierungen

Viele Firmenchefs waren in den neunziger Jahren der festen Überzeugung, daß eine große Organisation nur in der hochbezahlten Phantasiewelt der Consultingsbüros eine neue Strategie entwerfen, sich daraufhin verschlanken und umorganisieren und dann mit Volldampf den neuen Plan verwirklichen könne.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

152: Institutionelle Veränderungen

Institutionelle Veränderungen folgen nicht mehr einem vorgegebenen Pfad, sondern bewegen sich in verschiedene, oft aneinander widersprechende Richtungen: beispielsweise wird eine profitable Einheit plötzlich verkauft, doch ein paar Jahre später versucht die Mutterfirma, wieder in das Geschäft einzusteigen, in dem sie erfolgreich Geld verdiente, bevor sie mit ihrem Umbau begann.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

153: Entlassungswellen und deren Auswirkungen

Die AMA fand heraus, daß wiederholte Entlassungswellen zu »niedrigeren Gewinnen und sinkender Produktivität der Arbeitskräfte« führten; die Wyatt-Studie kam zu dem Ergebnis, daß »weniger als die Hälfte der Unternehmen ihr Ziel bei der Kostensenkung erreichte; weniger als ein Drittel steigerte die Gewinne«, weniger als ein Viertel steigerte seine Produktivität. Die Gründe für dieses Scheitern erklären sich zum Teil von selbst: Arbeitsmoral und Motivation der Arbeitskräfte sanken im Laufe der verschiedenen Entlassungswellen rapide ab. Die verbliebenen Arbeiter warteten eher auf den nächsten Axthieb, als ihren Sieg im Konkurrenzkampf üder die Gefeuerten zu genießen.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

154: Reorganisierung von Institutionen und der Markt

Ineffizienz oder Desorganisation bedeuten aber nicht, daß hinter der Praxis abrupter Veränderungen keine Absicht steckt. Eine solche Reorganisierung von Institutionen sendet das Signal aus, der Wandel sei echt, und wie wir nur allzugut wissen, steigen im Laufe einer Umstrukturierung häufig die Aktien solcher Unternehmen, als sei jede Art von Wandel erstrebenswerter als eine Weiterführung des Bisherigen. Bei der Funktionsweise moderner Märkte ist das Aufbrechen von Organisationen gewinnträchtig. Es gibt für den modernen Kapitalismus jedoch noch wichtigere Gründe, entschiedenen und irreversiblen Wandel anzustreben, so unorganisiert oder unproduktiv er auch sein mag. Diese Gründe haben mit der Volatilität der Märkte zu tun. Die Unbeständigkeit der Nachfrag führt zu einem zweiten Charakteristikum der der flexiblen Wirtschaftsordnung, einer genau abgestimmten Spezialisierung der Produktion.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

155: Konzentration ohne Zentralisierung

Konzentration ohne Zentralisierung: dies ist das dritte Charakteristikum einer flexiblen Ordnung. Die Veränderungen in Netzwerken, Märkten und Produktion erlauben etwas, das wie ein Widerspruch in sich selbst klingt, die Konzentration der Macht ohne deren Zentralisierung.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

157: Kontrolle in Netzwerken

Unter anderem wird zugunsten der neuen Organisationsform der Arbeit behauptet, sie dezentralisiere die Macht, das heißt, sie gebe den Menschen auf den niedrigeren Ebenen von Unternehmen mehr Kontrolle über ihr eigenes Handeln. In bezug auf die Methoden, mit denen die alten bürokratischen Dinosaurier zerschlagen wurden, ist dieser Anspruch gewiß unrichtig. Die neuen Informationssysteme liefern der Führungsetage in Wirklichkeit ein umfassendes Bild, so daß der einzelne wenig Möglichkeiten hat, sich innerhalb des Netzwerkes zu verstecken; SIMS \[Management-Software; SS\] ersetzt die Verhandlungen, die ihn schützen konnten, da er dabei nur mit seinem unmittelbaren Vorgesetzen zu tun hatte. In ähnlicher Weise sind flachere Hierarchien und Verschlankung alles andere als dezentralisierende Verfahren. Es gibt ein Festland der Macht in der Inselgruppe flexibler Macht.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

158: Konzentration ohne Zentralisierung als Befehlskette

»Konzentration ohne Zentralisierung« ist eine Methode, Befehle innerhlab einer Struktur zu übermitteln, die nicht mehr so klar wie eine Pyramide aufgebaut ist - die institutionelle Struktur ist gewundener, nicht einfacher geworden. Aus diesem Grund ist das Wort »Entbürokratisierung« ebenso irreführend wie unelegant. In modernen Organisationen, die Konzentration ohne Zentralisierung praktizieren, ist die organisierte Macht zugleich effizient und formlos.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

159: Konzentration ohne Zentralisierung: Kontrolle

Harrison nennt dieses Netzwerk ungleicher und instabiler Beziehungen »Konzentration ohne Zentralisierung«. Die Organisation besteht aus den Verbindungen und Knoten des Netzes. Kontrolle lässt sich ausüben, indem Produktions- oder Gewinnvorgaben für eine breite Spanne von Gruppen innerhalb der Organisation gemacht werden. Jede Einheit kann dann frei entscheiden, wie sie diese Vorgaben verwirklichen will. Dies ist jedoch eine vorgegaukelte Freiheit. Flexible Organisationen setzen nur selten leicht erreichbare Ziele; gewöhnlich stehen die Einheiten unter Druzck, weit mehr zu produzieren oder zu verdienen, als in ihrer unmittelbaren Macht steht. Die Zwänge von Angebot und Nachfrage stehen selten mit diesen Zielen im Einklang; es wird von oben versucht, die Einheiten trotz dieser Grenzen immer stärker zu beanspruchen.

vgl. auch: Bennet Harrisson: Lean and Mean, 1994, S 47.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

160: Routinezeit und Lesbarkeit

Im alten Regime der Routinezeit war es in Adam Smiths Augen vollkommen klar, was ein Arbeiter jeden Tag an seiner Arbeitsstelle zu tun hatte. Im flexiblen Regime ist das, was zu tun ist, unlesbar geworden.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

161: gesellschaftliche Stellung

Objektive Messungen der gesellschaftlichen Stellung, die Europäer wirtschaftlich als Klassenzugehörigkeit verstehen, werden von Amerikanern häufiger in Hinsicht auf Rasse und Abstammung vorgenommen.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

162: Erfahrung organisieren

Wie Rico hatten die griechischen Bäcker in der italienischen Bäckerei eine Reihe bürokratischer Leitlinien entwickelt, um ihre Erfahrung langfristig zu organisieren.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

163: Schwierigkeit und Flexibilität im Produktionsprozeß

Die bei den Bäckern in Boston herrschende Ambivalenz und Verwirrung sind eine Reaktion auf diese besonderen Fähigkeiten des Computers in der flexiblen Arbeitswelt. Für keinen dieser Männer und Frauen wäre es etwas Neues, daß Widerstand und Schwierigkeit wichtige Quellen der geistigen Stimulation darstellen und daß wir erst dann gut verstehen, wenn wir uns dieses Verständnis erarbeitet haben. Aber diese Wahrheiten haben hier keinen Platz mehr. Schwierigkeit und Flexibilität sind im Produktionsprozeß der Bäckerei Gegensätze. In Augenblicken der Schwierigkeit sehen sich die Bäcker plötzlich von ihrer Arbeit ausgeschlossen -- und dies fiel auf ihr Selbstbewußtsein als Arbeiter zurück.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

164: Reichtum und Risiko

Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

165: Risiko

Das Wort »Risiko« selbst stammt von dem italienischen Wort für »wagen«, risicare. Die Wurzel suggeriert tatsächlich eine Haltung von Bravado und Selbstsicherheit, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Bis vor nicht allzu langer Zeit schienen Spiele, die auf Zufall und Risiko beruhten, die Götter zu versuchen. Der moderne Ausdruck »sein Schicksal herausfordern« kommt aus der griechischen Tragödie, wo Ate, die Macht des Geschicks, Männer und Frauen für die Hybris zu großer Kühnheit und Selbstsicherheit strafte. Die Römer glaubten, die Glücksgöttin Fortune bestimme, wie die Würfel fielen. In diesem von Göttern oder von Gott regierten Universum war Raum für das Wagnis, aber den Zufall gab es nicht.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

166: Risiko - Erfahrung - Information

Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

167: Eingehen von Risiken

Es könnte daher scheinen, als wäre das Eingehen von Risiken weniger entmutigend, wenn es tatsächlich möglich wäre, den Traum des akademischen Strategen zu verwirklichen, nämlich Gewinne und Verluste rational zu kalkulieren und das Risiko durchschaubar zu machen. Der moderne Kapitalismus hat gewisse Risiken jedoch auf eine Art organisiert, welche diese Klarheit nicht attraktiver macht. Sie zwingt viele Menschen, beachtliche Risiken einzugehen, obwohl die Spieler wissen, daß ihre Gewinnchancen gering sind.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

168: Stellung und Rechte

Das neue Regime respektiert in der Tat nicht, daß der pure Ablauf der Zeit, der zur Ansammlung von Kenntnissen notwendig ist, einer Person Stellung und Rechte verleiht -- Wert im greifbaren Sinne; sie bewertet solche auf dem Ablauf der Zeit beruhenden Ansprüche als ein weiteres Übel des alten bürokratischen Systems, in dem die Rechte des Dienstalters die Unternehmen lähmten. Im neuen Regime zählen nur unmittelbare Fähigkeiten.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

169: Negation der Erfahrung

Wenn die Negation der Erfahrung bloß ein von oben aufgezwungenes Vorurteil wäre, so wären wir, die Menschen, mittleren Alters, einfach nur Opfer eines institutionalisierten Jugendkultes. Aber die Angst vor der Zeit hat uns tiefer geprägt. Das Vergehen der Jahre scheint nicht mehr in Würde zitierbar. Solche Überzeugungen gefährdeten unser Selbstbild, sie sind ein größeres Risiko als das des Glücksspielers.

Bürokratieansatz; Dienstwissen; Effizienz; Eigenverantwortung; Fachwissen; Handeln; Herrschaft; Weber; Milgram; Motivation; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Stabilität; Verhalten!vorhersagen; Zimbardo;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

147: Flexibilität

Flexibilität bezeichnet zugleich die Fähigkeit des Baumes zum Nachgeben wie die, sich zu erholen, sowohl die Prüfung als auch die Wiederherstellung seiner Form. Im Idealfall sollte menschliches Verhalten dieselbe Dehnfestigkeit haben, sich wechselnden Umständen anpassen, ohne von ihnen gebrochen zu werden. Die heutige Gesellschaft sucht nach Wegen, die Übel der Routine durch die Schaffung flexiblerer Institutionen zu mildern. Die Verwirklichung der Flexibilität konzentriert sich jedoch vor allem auf die Kräfte, die die Menschen verbiegen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

148: Flexibilität und Freiheit

In unserer Zeit aber hat die Ablehnung der bürokratischen Routine neue Macht- und Kontrollstrukturen ins Leben gerufen, die nichts mit Freiheit zu tun haben. Im modernen Gebrauch des Wortes »Flexibilität« verbirgt sich ein Machtsystem. Es besteht aus drei Elementen: dem diskontinuierlichen Umbau von Institutionen, der flexiblen Spezialisierung der Produktion und der Konzentration der Macht ohne Zentralisierung.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

149: Erfahrung der sich wandelnden Zeit

Diskontinuierlicher Umbau von Institutionen: Wirtschaftslehrbücher und -magazine tendieren heute dazu, Flexibilität mit der Bereitschaft zur Veränderung gleichzusetzen, aber in Wirklichkeit ist es eine Veränderung ganz besonderer Art. Wenn wir von Veränderung sprechen, nehmen wir eine Zeitmessung vor. Der Anthropologe Edmund Leach hat versucht, die Erfahrung der sich wandelnden Zeit in zwei Arten zu teilen; bei der einen wissen wir, das sich etwas wandelt, aber es scheint eine Kontinuität mit dem Vorausgehenden zu besitzen; bei der anderen tritt ein Bruch aufgrund von Handlungen ein, die unser Leben unwiderruflich verändern.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

150: Netzwerke und Hierarchien

Eckpfeiler des modernen Managements ist der Glaube, lockere Netzwerke seien offener für grundlegende Umstrukturierungen als die pyramidalen Hierarchien, welche die Ford-Ära bestimmten. Die Verbindung zwischen den Knotenpunkten ist loser; man kann einen Teil entfernen, ohne andere Teile zu zerstören, zumindest in der Theorie. Das System ist fragmentiert. hierin liegt die Gelegenheit zur Intervention. Gerade seine Inkohärenz lädt zu entschiedenem Handeln ein.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

151: Consulting und Umstrukturierungen

Viele Firmenchefs waren in den neunziger Jahren der festen Überzeugung, daß eine große Organisation nur in der hochbezahlten Phantasiewelt der Consultingsbüros eine neue Strategie entwerfen, sich daraufhin verschlanken und umorganisieren und dann mit Volldampf den neuen Plan verwirklichen könne.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

152: Institutionelle Veränderungen

Institutionelle Veränderungen folgen nicht mehr einem vorgegebenen Pfad, sondern bewegen sich in verschiedene, oft aneinander widersprechende Richtungen: beispielsweise wird eine profitable Einheit plötzlich verkauft, doch ein paar Jahre später versucht die Mutterfirma, wieder in das Geschäft einzusteigen, in dem sie erfolgreich Geld verdiente, bevor sie mit ihrem Umbau begann.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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153: Entlassungswellen und deren Auswirkungen

Die AMA fand heraus, daß wiederholte Entlassungswellen zu »niedrigeren Gewinnen und sinkender Produktivität der Arbeitskräfte« führten; die Wyatt-Studie kam zu dem Ergebnis, daß »weniger als die Hälfte der Unternehmen ihr Ziel bei der Kostensenkung erreichte; weniger als ein Drittel steigerte die Gewinne«, weniger als ein Viertel steigerte seine Produktivität. Die Gründe für dieses Scheitern erklären sich zum Teil von selbst: Arbeitsmoral und Motivation der Arbeitskräfte sanken im Laufe der verschiedenen Entlassungswellen rapide ab. Die verbliebenen Arbeiter warteten eher auf den nächsten Axthieb, als ihren Sieg im Konkurrenzkampf üder die Gefeuerten zu genießen.

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154: Reorganisierung von Institutionen und der Markt

Ineffizienz oder Desorganisation bedeuten aber nicht, daß hinter der Praxis abrupter Veränderungen keine Absicht steckt. Eine solche Reorganisierung von Institutionen sendet das Signal aus, der Wandel sei echt, und wie wir nur allzugut wissen, steigen im Laufe einer Umstrukturierung häufig die Aktien solcher Unternehmen, als sei jede Art von Wandel erstrebenswerter als eine Weiterführung des Bisherigen. Bei der Funktionsweise moderner Märkte ist das Aufbrechen von Organisationen gewinnträchtig. Es gibt für den modernen Kapitalismus jedoch noch wichtigere Gründe, entschiedenen und irreversiblen Wandel anzustreben, so unorganisiert oder unproduktiv er auch sein mag. Diese Gründe haben mit der Volatilität der Märkte zu tun. Die Unbeständigkeit der Nachfrag führt zu einem zweiten Charakteristikum der der flexiblen Wirtschaftsordnung, einer genau abgestimmten Spezialisierung der Produktion.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

155: Konzentration ohne Zentralisierung

Konzentration ohne Zentralisierung: dies ist das dritte Charakteristikum einer flexiblen Ordnung. Die Veränderungen in Netzwerken, Märkten und Produktion erlauben etwas, das wie ein Widerspruch in sich selbst klingt, die Konzentration der Macht ohne deren Zentralisierung.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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157: Kontrolle in Netzwerken

Unter anderem wird zugunsten der neuen Organisationsform der Arbeit behauptet, sie dezentralisiere die Macht, das heißt, sie gebe den Menschen auf den niedrigeren Ebenen von Unternehmen mehr Kontrolle über ihr eigenes Handeln. In bezug auf die Methoden, mit denen die alten bürokratischen Dinosaurier zerschlagen wurden, ist dieser Anspruch gewiß unrichtig. Die neuen Informationssysteme liefern der Führungsetage in Wirklichkeit ein umfassendes Bild, so daß der einzelne wenig Möglichkeiten hat, sich innerhalb des Netzwerkes zu verstecken; SIMS \[Management-Software; SS\] ersetzt die Verhandlungen, die ihn schützen konnten, da er dabei nur mit seinem unmittelbaren Vorgesetzen zu tun hatte. In ähnlicher Weise sind flachere Hierarchien und Verschlankung alles andere als dezentralisierende Verfahren. Es gibt ein Festland der Macht in der Inselgruppe flexibler Macht.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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158: Konzentration ohne Zentralisierung als Befehlskette

»Konzentration ohne Zentralisierung« ist eine Methode, Befehle innerhlab einer Struktur zu übermitteln, die nicht mehr so klar wie eine Pyramide aufgebaut ist - die institutionelle Struktur ist gewundener, nicht einfacher geworden. Aus diesem Grund ist das Wort »Entbürokratisierung« ebenso irreführend wie unelegant. In modernen Organisationen, die Konzentration ohne Zentralisierung praktizieren, ist die organisierte Macht zugleich effizient und formlos.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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159: Konzentration ohne Zentralisierung: Kontrolle

Harrison nennt dieses Netzwerk ungleicher und instabiler Beziehungen »Konzentration ohne Zentralisierung«. Die Organisation besteht aus den Verbindungen und Knoten des Netzes. Kontrolle lässt sich ausüben, indem Produktions- oder Gewinnvorgaben für eine breite Spanne von Gruppen innerhalb der Organisation gemacht werden. Jede Einheit kann dann frei entscheiden, wie sie diese Vorgaben verwirklichen will. Dies ist jedoch eine vorgegaukelte Freiheit. Flexible Organisationen setzen nur selten leicht erreichbare Ziele; gewöhnlich stehen die Einheiten unter Druzck, weit mehr zu produzieren oder zu verdienen, als in ihrer unmittelbaren Macht steht. Die Zwänge von Angebot und Nachfrage stehen selten mit diesen Zielen im Einklang; es wird von oben versucht, die Einheiten trotz dieser Grenzen immer stärker zu beanspruchen.

vgl. auch: Bennet Harrisson: Lean and Mean, 1994, S 47.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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160: Routinezeit und Lesbarkeit

Im alten Regime der Routinezeit war es in Adam Smiths Augen vollkommen klar, was ein Arbeiter jeden Tag an seiner Arbeitsstelle zu tun hatte. Im flexiblen Regime ist das, was zu tun ist, unlesbar geworden.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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161: gesellschaftliche Stellung

Objektive Messungen der gesellschaftlichen Stellung, die Europäer wirtschaftlich als Klassenzugehörigkeit verstehen, werden von Amerikanern häufiger in Hinsicht auf Rasse und Abstammung vorgenommen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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162: Erfahrung organisieren

Wie Rico hatten die griechischen Bäcker in der italienischen Bäckerei eine Reihe bürokratischer Leitlinien entwickelt, um ihre Erfahrung langfristig zu organisieren.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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163: Schwierigkeit und Flexibilität im Produktionsprozeß

Die bei den Bäckern in Boston herrschende Ambivalenz und Verwirrung sind eine Reaktion auf diese besonderen Fähigkeiten des Computers in der flexiblen Arbeitswelt. Für keinen dieser Männer und Frauen wäre es etwas Neues, daß Widerstand und Schwierigkeit wichtige Quellen der geistigen Stimulation darstellen und daß wir erst dann gut verstehen, wenn wir uns dieses Verständnis erarbeitet haben. Aber diese Wahrheiten haben hier keinen Platz mehr. Schwierigkeit und Flexibilität sind im Produktionsprozeß der Bäckerei Gegensätze. In Augenblicken der Schwierigkeit sehen sich die Bäcker plötzlich von ihrer Arbeit ausgeschlossen -- und dies fiel auf ihr Selbstbewußtsein als Arbeiter zurück.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

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164: Reichtum und Risiko

Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

165: Risiko

Das Wort »Risiko« selbst stammt von dem italienischen Wort für »wagen«, risicare. Die Wurzel suggeriert tatsächlich eine Haltung von Bravado und Selbstsicherheit, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Bis vor nicht allzu langer Zeit schienen Spiele, die auf Zufall und Risiko beruhten, die Götter zu versuchen. Der moderne Ausdruck »sein Schicksal herausfordern« kommt aus der griechischen Tragödie, wo Ate, die Macht des Geschicks, Männer und Frauen für die Hybris zu großer Kühnheit und Selbstsicherheit strafte. Die Römer glaubten, die Glücksgöttin Fortune bestimme, wie die Würfel fielen. In diesem von Göttern oder von Gott regierten Universum war Raum für das Wagnis, aber den Zufall gab es nicht.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

166: Risiko - Erfahrung - Information

Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

167: Eingehen von Risiken

Es könnte daher scheinen, als wäre das Eingehen von Risiken weniger entmutigend, wenn es tatsächlich möglich wäre, den Traum des akademischen Strategen zu verwirklichen, nämlich Gewinne und Verluste rational zu kalkulieren und das Risiko durchschaubar zu machen. Der moderne Kapitalismus hat gewisse Risiken jedoch auf eine Art organisiert, welche diese Klarheit nicht attraktiver macht. Sie zwingt viele Menschen, beachtliche Risiken einzugehen, obwohl die Spieler wissen, daß ihre Gewinnchancen gering sind.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

168: Stellung und Rechte

Das neue Regime respektiert in der Tat nicht, daß der pure Ablauf der Zeit, der zur Ansammlung von Kenntnissen notwendig ist, einer Person Stellung und Rechte verleiht -- Wert im greifbaren Sinne; sie bewertet solche auf dem Ablauf der Zeit beruhenden Ansprüche als ein weiteres Übel des alten bürokratischen Systems, in dem die Rechte des Dienstalters die Unternehmen lähmten. Im neuen Regime zählen nur unmittelbare Fähigkeiten.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

169: Negation der Erfahrung

Wenn die Negation der Erfahrung bloß ein von oben aufgezwungenes Vorurteil wäre, so wären wir, die Menschen, mittleren Alters, einfach nur Opfer eines institutionalisierten Jugendkultes. Aber die Angst vor der Zeit hat uns tiefer geprägt. Das Vergehen der Jahre scheint nicht mehr in Würde zitierbar. Solche Überzeugungen gefährdeten unser Selbstbild, sie sind ein größeres Risiko als das des Glücksspielers.

Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; ;

{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch

211: Diagnose

Diagnose meint die Erfassung von Merkmalen eines Sachverhalts

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

212: Intervention

Intervention besteht im Eingreifen in einen Sachverhalt, um erwünschte Veränderungen herbeizuführen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

213: Prävention

Prävention besteht darin, in einen Sachverhalt einzugreifen, um unerwünschte Veränderungen zu verhindern.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

214: Beratung

Beratung meint Hilfe zur Selbsthilfe, indem Ratsuchende befähigt werden, selbst die notwendigen Interventions- und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

215: Prognose

Prognose bezeichnet die Vorhersage eines Ereignisses aufgrund vorliegender Begebenheiten.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

216: Evaluation

Evaluation meint die Bewertung eines gegebenen Sachverhalts anhand bestimmter Ziele.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

217: Pädagogik

Unter Pädagogik versteht man heute allgemein die Führung von Menschen zu bestimmten kognitiven, motivationalen und affektiven Zielen ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

218: Bildungsprozesse

Bildungsprozesse beziehen sich auf kognitive Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung wie z.B. auf den Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Bildung erfolgt vor allem über Lernen und Lehren.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

219: Erziehungsprozesse

Erziehungsprozesse beziehen sich auf motivationale und affektive Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung sowie auf das Sozialverhalten, wie z.B. auf den Erwerb von Werten, Einstellungen usw. Erziehung erfolgt ebenfalls über Lernen und Lehren sowie über Sozialisation.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{schnotz:pp} 'Wolfgang Schnotz' (2006) : Pädagogische Psychologie

248: Rekapitulationshypothese

Piaget setzte also auf die damals noch für gültig erachtete »Rekapitulationshypothese« von Ernst Haeckel, wonach während der frühen Entwicklung des Einzelwesens (Ontogenese) Entwicklungen während der Stammesgeschichte (Phylogenese) noch einmal durchlaufen werden. Als Piaget in einem Interview einmal gefragt wurde, ob er sich aus dem Studium von Kindern tatsächlich Aufschlüsse über die vorgeschichtliche Intelligenzentwicklung des Menschen erhoffte, erwiderte er: »Ja, selbstverständlich [...] Ich mache, was Biologen tun. Wenn ihnen die phylogenetische Abfolge nicht mehr zugänglich ist, studieren sie die Ontogenese«.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{mietzel:paed_psy}

249: Piaget: Strukturen

Bei der Kennzeichnung der Assimilationsprozesse wurde davon ausgegangen, daß beim Menschen etwas vorhanden ist, in das neue Informationen einzuordnen bzw. zu assimilieren sind. Ebenso muß etwas existieren, das sich den Erfahrungen entsprechend verändert. Dieses »Etwas« bezeichnet Piaget als Schema. Bei diesen Schemata handelt es sich um grundlegende Wissenseinheiten, durch die vorausgegangene Erfahrungen geordnet werden und die den Verständnisrahmen für zukünftige Erfahrungen bereitstellen. Piaget war davon überzeugt, daß Kinder ihre Schemata durch ihre Interaktionen mit der Umwelt »konstruieren«. Man hat Schemata mit Karteikarten verglichen, denen sich jeweils entnehmen läßt, was eintreffende Reize bedeuten und wie auf sie zu reagieren ist.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{mietzel:paed_psy}

250: Schemata und Struktur

Sämtliche Schemata eines Menschen sowie die zwischen ihnen bestehenden Beziehungen bilden die jeweilige Struktur. So wie verschiedene Teile des menschlichen Auges (Pupille, Netzhaut usw.) zusammenwirken und somit insgesamt eine Struktur darstellen, durch die der Mensch eine wesentliche Voraussetzung zur visuellen Wahrnehmung erhält, gibt es kognitive Strukturen, die dem Menschen das Wissen und Denken ermöglichen. Schemata verändern sich infolge der ablaufenden Akkommodationsprozesse: Sie differenzieren sich und treten in komplizierte Beziehungen zueinander. Dies ermöglicht eine insgesamt wirkungsvollere Auseinandersetzung mit der Umwelt. In dem Maße, wie sich Schemata infolge der ablaufenden Akkommodationsprozesse verändern, sich also z. B. differenzieren und in kompliziertere Beziehungen zueinander treten – was insgesamt eine wirkungsvollere Auseinandersetzung mit der Umwelt ermöglicht –, entwickeln sich entsprechend höhere Strukturniveaus.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{mietzel:paed_psy}

251: Schemata und Struktur

Sämtliche Schemata eines Menschen sowie die zwischen ihnen bestehenden Beziehungen bilden die jeweilige Struktur. So wie verschiedene Teile des menschlichen Auges (Pupille, Netzhaut usw.) zusammenwirken und somit insgesamt eine Struktur darstellen, durch die der Mensch eine wesentliche Voraussetzung zur visuellen Wahrnehmung erhält, gibt es kognitive Strukturen, die dem Menschen das Wissen und Denken ermöglichen. Schemata verändern sich infolge der ablaufenden Akkommodationsprozesse: Sie differenzieren sich und treten in komplizierte Beziehungen zueinander. Dies ermöglicht eine insgesamt wirkungsvollere Auseinandersetzung mit der Umwelt. In dem Maße, wie sich Schemata infolge der ablaufenden Akkommodationsprozesse verändern, sich also z. B. differenzieren und in kompliziertere Beziehungen zueinander treten – was insgesamt eine wirkungsvollere Auseinandersetzung mit der Umwelt ermöglicht –, entwickeln sich entsprechend höhere Strukturniveaus.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{mietzel:paed_psy}

325: Fachkompetenz

Fachkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

326: Humankompetenz

Humankompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

327: Sozialkompetenz

Sozialkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit Anderen rational und verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und zu verständigen. Hierzu gehört insbesondere auch die Entwicklung sozialer Verantwortung und Solidarität.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

328: Methodenkompetenz

Methodenkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung zu zielgerichtetem, planmäßigem Vorgehen bei der Bearbeitung von Aufgaben und Problemen (zum Beispiel bei der Planung der Arbeitsschritte).

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

329: Kommunikative Kompetenz

Kommunikative Kompetenz meint die Bereitschaft und Befähigung, kommunikative Situationen zu verstehen und zu gestalten. Hierzu gehört es, eigene Absichten und Bedürfnisse sowie die der Partner wahrzunehmen, zu verstehen und darzustellen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

330: Lernkompetenz

Lernkompetenz ist die Bereitschaft und Befähigung, Informationen über Sachverhalte und Zusammenhänge selbstständig und gemeinsam mit Anderen zu verstehen, auszuwerten und in gedankliche Strukturen einzuordnen. Zur Lernkompetenz gehört insbesondere auch die Fähigkeit und Bereitschaft, im Beruf und über den Berufsbereich hinaus Lerntechniken und Lernstrategien zu entwickeln und diese für lebenslanges Lernen zu nutzen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

331: Handlungsorientierter Unterricht

Auf der Grundlage lerntheoretischer und didaktischer Erkenntnisse werden in einem pragmatischen Ansatz für die Gestaltung handlungsorientierten Unterrichts folgende Orientierungspunkte genannt: *[ [Didaktische Bezugspunkte sind Situationen, die für die Berufsausübung bedeutsam sind (Lernen für Handeln).] [Den Ausgangspunkt des Lernens bilden Handlungen, möglichst selbst ausgeführt oder aber gedanklich nachvollzogen (Lernen durch Handeln).] [Handlungen müssen von den Lernenden möglichst selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft, gegebenenfalls korrigiert und schließlich bewertet werden.] [Handlungen sollten ein ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit fördern, zum Beispiel technische, sicherheitstechnische, ökonomische, rechtliche, ökologische, soziale Aspekte einbeziehen.] [Handlungen müssen in die Erfahrungen der Lernenden integriert und in Bezug auf ihre gesellschaftlichen Auswirkungen reflektiert werden.] [Handlungen sollen auch soziale Prozesse, zum Beispiel der Interessenerklärung oder der Konfliktbewältigung, sowie unterschiedliche Perspektiven der Berufs- und Lebensplanung einbeziehen.] ]* Handlungsorientierter Unterricht ist ein didaktisches Konzept, das fach- und handlungssystematische Strukturen miteinander verschränkt. Es lässt sich durch unterschiedliche Unterrichtsmethoden verwirklichen.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

332: Handlungskompetenz

Die aufgeführten Ziele sind auf die Entwicklung von Handlungskompetenz gerichtet. Diese wird hier verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Humankompetenz und Sozialkompetenz.

Psychologie; Pädagogik; Aufgaben; Diagnose;

{kmk:handreichung} '' (2007) : Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe

89: Risiko

Ja, das Leben ist nicht risikofrei – so hart das klingt. Und wir müssen auch vom Paradigma weg kommen, dass jeder Rückfall eines Straftäters ein Versagen der Behörden ist. Menschliches Verhalten ist nicht immer vorhersehbar. Da steckt ja etwas Mystisches drin: der Glaube, dass jedes schreckliche Unglück durch Regelungen verhindert werden kann. Man muss sich auch auf politischer Ebene von dieser Vorstellung verabschieden.

Risiko; Leben; Paradigma;

{zeit:straftaeter} 'Florian Klenk' (2006) : Es gibt keine absolute Sicherheit

373: Lerntransfer

Transfer bezeichnet die kontinuierliche Anwendung der im Lernfeld erworbenen Inhalte im Funktionsfeld. Dabei generalisiert der Teilnehmer die erlernten Inhalte, entscheidet über deren Anwendung und führt die Anwendung im Funktionsfeld aus.

Personalentwicklung; Lerntransfer; Transferförderung; Weiterbildung; Fortbildung; Transfer;

{Gnefkow:Lerntransfer} 'Thomas Gnefkow' (2008) : Lerntransfer in der betrieblichen Weiterbildung

374: Lernerfolg / Lerntransfer / Transferpotential

Der Lernerfolg bezeichnet einen Zustand, der durch Zuwachs an Wissen und/oder Fähigkeiten des Teilnehmers im Lernfeld erreicht wird. Er bildet das Transferpotential und ist damit Voraussetzung des Transfererfolgs.

Personalentwicklung; Lerntransfer; Transferförderung; Weiterbildung; Fortbildung; Transfer;

{Gnefkow:Lerntransfer} 'Thomas Gnefkow' (2008) : Lerntransfer in der betrieblichen Weiterbildung

375: Transfererfolg / Lerntransfer

Der Transfererfolg bezeichnet einen Zustand, in dem die Lernziele der Weiterbildung realisiert wurden und in Form einer Verhaltensänderung des Teilnehmers im Funktionsfeld kontinuierliche Anwendung finden.

Personalentwicklung; Lerntransfer; Transferförderung; Weiterbildung; Fortbildung; Transfer;

{Gnefkow:Lerntransfer} 'Thomas Gnefkow' (2008) : Lerntransfer in der betrieblichen Weiterbildung

376: Transferdeterminante

Eine Transferdeterminante steht in kausaler Beziehung zum Transfererfolg. Die Veränderung der Ausprägung einer Transferdeterminante zieht eine Veränderung des Transfererfolgs nach sich. Die verschiedenen Transferdeterminanten sind gegeneinander klar abgrenzbar und in ihrer Summe bestimmen sie den Erfolg des Lern- und Transferprozesses betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen.

Personalentwicklung; Lerntransfer; Transferförderung; Weiterbildung; Fortbildung; Transfer;

{Gnefkow:Lerntransfer} 'Thomas Gnefkow' (2008) : Lerntransfer in der betrieblichen Weiterbildung

377: Transfersicherung

Transfersicherung ist die systematische Beeinflussung der Transferdeterminanten durch Anpassung von Subdeterminanten im Lern- und Funktionsfeld zur Förderung des Transfererfolgs. Sie basiert auf einer systematischen Evaluation und resultiert in einer aktiven Einwirkung verschiedener Akteure auf den Lern- und Transferprozess.

Personalentwicklung; Lerntransfer; Transferförderung; Weiterbildung; Fortbildung; Transfer;

{Gnefkow:Lerntransfer} 'Thomas Gnefkow' (2008) : Lerntransfer in der betrieblichen Weiterbildung

40: Systemtheorie

Die Systemtheorie ist ein interdisziplinäres Erkenntnismodell, in dem Systeme zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlich komplexer Phänomene herangezogen werden. Die Analyse von Strukturen und Funktionen soll häufig Vorhersagen über das Systemverhalten erlauben.

Erkenntnismodell; Informationstheorie; Kommunikation; Kybernetik; Ordnung; Organisation; Organisationstheorie; Phänomenbeschreibung; Rückkopplung; Shannon; Steuerung; Strukturanalyse; Systemlehre; Systemverhalten; Systemverhalten!vorhersagen; Weaver;

{wiki:systemtheorie} 'Wikipedia' (2008) : Systemtheorie

Wikipedia{} Die freie Enzyklopädie

80: Philosophie

Die Hauptgefahr für die Philosophie ist Enge in der Auswahl des Anschauungsmaterials.

Philosophie; Erkenntnis; Wissen; ;

{} '' () :

170: Art der Erkenntnis

In den Wissenschaften treten uns Aussagen verschiedenstens Typs entgegen, die wir begrifflich müssen differenzieren können. Einer der wichtigsten Unterschiede ist der nach der Art der Erkenntnis, nämlich (1) die Erkenntnis aus Erfahrung und (2) die von der Erfahrung unabhängige Erkenntnis, die allein mit den Mitteln der Vernunft begründet werden kann: Erstere ist die Erkenntnis a posteriori, letztere die Erkenntnis a priori.

Philosophie; Erkenntnis; Wissen; ;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

171: relative Apriori

Nun enthält jede Wissenschaft Aussagen a priori, Aussagen nämlich, deren Gültigkeit ohne Erfahrungskontrolle vorausgesetzt wird. Sie treten dort vor allem als /Konventionen/ auf, d.h. als (willkürliche) Festsetzungen, ebenso als /Grundprinzipien/, und damit sind beide der Nachprüfung entzogen; dasselbe gilt für /Definitionen/. Da diese Aprioris aufhebbar sind, spricht man bei Ihnen von einem /relativen Apriori/.

Philosophie; Erkenntnis; Wissen; ;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

172: deskriptiv - normativ

Aussagen, die angeben, daß etwas so und so ist, heißen deskriptiv oder faktisch; solche, die angeben, daß etwas sein soll oder allgemeiner, so und so zu bewerten ist, heißen normativ (oder präskriptiv).

Philosophie; Erkenntnis; Wissen; ;

{poser:wissenschaftstheorie} 'Hans Poser' (2001) : Wissenschaftstheorie

8: Phylogenese: Stammesentwicklung

Phylogenese: Stammesentwicklung

Entwicklungspsychologie; Phylogenese; ;

{trautner} 'H M Trautner' (1992) : Entwicklungspsychologie

248: Rekapitulationshypothese

Piaget setzte also auf die damals noch für gültig erachtete »Rekapitulationshypothese« von Ernst Haeckel, wonach während der frühen Entwicklung des Einzelwesens (Ontogenese) Entwicklungen während der Stammesgeschichte (Phylogenese) noch einmal durchlaufen werden. Als Piaget in einem Interview einmal gefragt wurde, ob er sich aus dem Studium von Kindern tatsächlich Aufschlüsse über die vorgeschichtliche Intelligenzentwicklung des Menschen erhoffte, erwiderte er: »Ja, selbstverständlich [...] Ich mache, was Biologen tun. Wenn ihnen die phylogenetische Abfolge nicht mehr zugänglich ist, studieren sie die Ontogenese«.

Entwicklungspsychologie; Phylogenese; ;

{mietzel:paed_psy}