121: Evaluation als andragogisches Handeln
Wenn Erwachsenenbildungsarbeit die Entwicklung zum selbständigen und mündigen Bürger, zum verantwortlichen Mitarbeitern, zur vielseitigen Persönlichkeit fördern will, dann darf Evaluation nicht entmündigen, Verantwortung wegnehmen, fremde Maßstäbe unerklärt anlegen, einseitig und ohne individuelle Rücksicht beurteilen; den Beteiligten muss die Möglichkeit eingeräumt sein, eigenverantwortlich beim Beurteilungsprozess mitzuwirken und auch diesen Teil des Lernens für eigene Entwicklung zu nutzen.
Wenn Erwachsenenbildung nützen und nicht Schaden zufügen soll, dann darf Evaluation nicht unnötig Bildungszeit verschenken, darf nicht verletzen, herabwürdigen und die Bereitschaft zum Weiterlerenen, zur lebenslangen und lebensbreiten Bildung verringern oder gar beenden. Evaluation hat in andragogisch-ethischer Verantwortung das eigene Vorgehen zu reflektieren.
Dieses Vergewissern, welche Vorstellungen uns beim Evaluieren leiten, ist ein Stück professionell-andragogisches Handeln, in dem Aktion und Reflexion zusammenfließen. Theorie ist dabei nicht darüberschwebend-unverbindliches Wortgeplänkel, Praxis ist nicht blindes Drauflosagieren, Theorie erleuchtet Praxis, so dass wir unser Handeln in seinem Kontextverstehen und begründet gestalten können.
Verstehen wir Evaluation als didaktisches Handeln, bei dem es um ein besseres Verstehen und Gestalten von Bildungsangeboten für Erwachsene geht, dann muss sich dieses didaktische Handeln an unseren Vorstellungen vom Erwachsenen und seinem Lernen orientieren. Sich diese explizit bewusst zu machen heißt, die Besonderheiten von andragogischer Evaluation zu kennen.
Weiterbildung; Evaluation; Lernerfolgserfassung; Reflexion; Verantwortung!pädagogische; ;
{weiterbildungsevaluation} 'Jost Reischmann' (2002) : Weiterbildungs-Evaluation: Lernerfolge messbar machen
187: reflektierende Abstraktion als Reflexion und Konstruktion
Piaget bezeichnet die beiden Leistungen der reflektierenden Abstraktion als Reflexion und Konstruktion. Zu reflektieren bedeutet, Abstand von den impliziten, funktionierenden Strukturen zu gewinnen und sich bewusst zu machen, dass und wie eigene Strukturen in Erfahrung und Erkenntnis eingegangen sind. Es heißt allerdings nicht notwendig, dass die Strukturen bewusst verfügbar werden.
Weiterbildung; Evaluation; Lernerfolgserfassung; Reflexion; Verantwortung!pädagogische; ;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
180: Geistige Tätigkeiten als intellektuell regulierte Tätigkeiten
›Geistige‹ Tätigkeiten dürfen nicht kurzschlüssig als intellektuell regulierte Tätigkeiten verstanden werden. Es gibt ›geistige‹Tätigkeiten, die sich weitgehend auf das Aufnehmen und übertragen von Informationen beschränken und keiner intellektuellen Regulation bedürfen. Bei anderen beschränken sich die intellektuellen Anforderungen auf das Abarbeiten algorithmischer Vorschriften für informationsverarbeitende Schritte. Die Mehrzahl der geistigen Tätigkeiten sind durch verschiedene Mischungsverhältnisse informationsübertragender und -verarbeitender sowie -- innerhalb dieser -- algorithmischer und ›selbständiger‹ Verarbeitungsanforderungen gekennzeichnet.
Arbeitspsychologie; Regulation!Intellektuelle; Information!verarbeiten;
{hacker:arbeitspsychologie}
181: Psychische Regulation problemlösender Arbeitstätigkeiten
Ein Merkmal der Entwurfstätigkeiten ist, dass ihr eigentliches Ziel oft noch zu finden ist -- sonst läge kein Problem vor. Gegeben ist bestenfalls ein mehr oder weniger schlecht definierter (ill-defined) Zielrahmen: es wird eine Lücke zwar umschrieben, aber sie kann nicht mit einem antizipierbaren Ergebnis bereits gefüllt gefüllt werden.
Arbeitspsychologie; Regulation!Intellektuelle; Information!verarbeiten;
{hacker:arbeitspsychologie}
182: Merkmale hybriden Vorgehens bei Entwurfstätigkeiten
1[ [Verfolgen hypothetischer Lösungsmöglichkeiten (vermutetgeleitetes Handeln)] [Erzeugungs-Bewertungs-Zyklen als iterative Fehlerkorrekturprozesse (Reflexion; Question Answering Technique)] [Wissens-/fallbasiertes Vorgehen als Normalform der Tätigkeitsregulation] [Analyse-durch-Synthese-Prozedur] [Bedingung-Maßnahmen-Verknüpfungen als Bestandteile von Ziel-Bedingungs-Maßnahmen (ZBM-Einheiten)] ]1
Arbeitspsychologie; Regulation!Intellektuelle; Information!verarbeiten;
{hacker:arbeitspsychologie}
183: Verfolgen hypothetischer Lösungsmöglichkeiten
Häufig werden einzelne Lösungsmöglichkeiten verfolgt, bevor das noch zu identifizierende Problem überhaupt tiefgründig untersucht und damit das Gesamtziel klar herausgearbeitet ist. Stattdessen wird eine nach einem ›Gefühl der Nähe‹ einschlägig erscheinende Lösungsmöglichkeit hypothetisch verfolgt. Es liegt ein vernunftgeleitetes Handeln bei noch unvollständiger Zielspezifizierung vor. Erst dabei und mit Hilfe der entwickelten Hypothesen werden zu beachtende Bedingungen erkundet, zu verfolgende Teilziele erkannt und dabei die Komplexität des Gesamtproblems reduziert.
Arbeitspsychologie; Regulation!Intellektuelle; Information!verarbeiten;
{hacker:arbeitspsychologie}
343: Tätigkeitsspielraum
Tätigkeitsspielraum bezeichnet die Gesamtheit der Entscheidungsmöglichkeiten für selbständige Zielsetzungen im auftragsgerechten Handeln im Sinne der Beeinflussbarkeit (»Control«) der eigenen Tätigkeit und ihrer Ausführungsbedingungen auf der Grundlage von Durchschaubarkeit der Arbeitssituation und Vorhersehbarkeit von Anforderungen.
Arbeitspsychologie; Regulation!psychische; Handlung; Tätigkeit; Operation; Handlungsregulationstheorie;
{Hacker:Arbeitspsychologie} 'Winfried Hacker' (2005) : Allgemeine Arbeitspsychologie
344: Begriff der Tätigkeit in der Arbeitspsychologie
Tätigkeiten sind Vorgänge, mit denen Menschen ihre Beziehungen zu Aufgaben und ihren Gegenständen, zueinander und zur Umwelt verwirklichen. Die Arbeitspsychologie untersucht konkrete Tätigkeiten mit konkreten gegenstandsbezogenen Aufgaben. Die ausschlaggebenden Unterschiede zwischen Tätigkeiten ergeben sich aus ihren unterschiedlichen gegenstandsbezogenen Aufträgen bzw. Aufgaben, weil diese Tätigkeiten ihre jeweilige inhaltliche Richtung geben.
Arbeitspsychologie; Regulation!psychische; Handlung; Tätigkeit; Operation; Handlungsregulationstheorie;
{Hacker:Arbeitspsychologie} 'Winfried Hacker' (2005) : Allgemeine Arbeitspsychologie
345: Handlung und Tätigkeit
Handlungen bilden die kleinste psychologische Einheit der willensmäßig gesteuerten Tätigkeiten. Die Abgrenzung dieser Handlungen erfolgt durch das bewusste Ziel, das die mit einer Vornahme verbundene Vorwegnahme des Ergebnisses der Handlung darstellt. Nur kraft ihres Ziels sind Handlungen selbständige, abgrenzbare Grundbestandteile oder Einheiten der Tätigkeit.
Arbeitspsychologie; Regulation!psychische; Handlung; Tätigkeit; Operation; Handlungsregulationstheorie;
{Hacker:Arbeitspsychologie} 'Winfried Hacker' (2005) : Allgemeine Arbeitspsychologie
346: regulative Handlungsfolgen
Die psychische Regulation des praktischen Handelns erfolgt vermittels komplexer Systeme antizipativer operativer Abbilder (innerer Modelle der Umwelt und des eigenen Handelns, welche notwendige Handlungsfolgen und damit künftige Umweltsituationen einschließen) und mit Hilfe von Rückkopplungsbeziehungen. Es liegt eine vermittels Vorwegnahme mindestens des Resultats (als Ziel), in der Regel auch des Tätigkeitsablaufs (im Aktionsprogramm) sowie der handlungsbedeutsamen Bedingungen vor. Das antizipierte Resultat stellt die für die Regulation unerlässliche relativ stabile, simultan zusammenfassende regulative Invariante dar. Über Kontrollprozesse, die das Erreichte mit dem invarianten Modell vergleichen, wird die Tätigkeit gelenkt. Dabei zwingt jede komplizierte Handlung zunächst zur Analyse sowie zur Zurückstellung von Teilhandlungen, währen andere ausgeführt werden. Die zurückgestellten Teilhandlungen verbleiben implizit und noch weiterhin unausformuliert, sie bilden als Komponenten eines Handlungsprogramms zugleich zu einem gegebenen Zeitpunkt die Intentionen des Systems. Mit alledem sind das Erinnern zurückgestellter Teilhandlungen (»Speicherung«), das Rückkehren zu ihnen in der erforderlichen Reihenfolge (sequentielle Ordnungsbildung) und das Einordnen als abhängige Komponente eines Gesamtprogramms (Programmeinordnung) unerlässlich für die Bewältigung komplexer Aufgaben.
Arbeitspsychologie; Regulation!psychische; Handlung; Tätigkeit; Operation; Handlungsregulationstheorie;
{Hacker:Arbeitspsychologie} 'Winfried Hacker' (2005) : Allgemeine Arbeitspsychologie
347: Ziele und Motivation
Mit den Zielen sind stest aktivations- und inhaltsbezogene Motivationsprozesse untrennbar verknüpft. Daher ist die heterarchish bzw. hierarchisch-sequentielle Organisation der Tätigkeit gleichzeitig soqohl kognitiver als auch motivationaler Art: Die Zielannäherungsbeiträge oder Instrumentalitäten untergeordneter Ziele für übergoerdnete Oberziele oder Motive sind ihre subjektive »Bedeutung« (Valenz). ein Tätigkeitsergebnis kann Instrumentalität für verschiedene Oberziele haben. Das entspricht dem erwähnten »Durchschneiden« mehrerer heterarchischer Tätigkeitseinheiten. Die Oberziele oder Motive verbinden die verschiedenen Tätigkeitseinheiten miteinander.
Arbeitspsychologie; Regulation!psychische; Handlung; Tätigkeit; Operation; Handlungsregulationstheorie;
{Hacker:Arbeitspsychologie} 'Winfried Hacker' (2005) : Allgemeine Arbeitspsychologie
164: Reichtum und Risiko
Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.
Sennet; Organisationstheorie; Organisationssoziologie; Flexibilität; Organisationswandel; Verantwortung; Immaterielle Arbeit; Reichtum; Risiko; ; ;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
43: unkonditionierter Reflex und unkonditionierte Reaktion
»Wie bereits festgestellt, besteht ein unkonditionierter Reflex aus einem unkonditionierten Reiz (auch UCS genannt; UC für unkonditioniert, nach dem englischen Wort unconditioned, S für Stimulus, Reiz) und einer unkonditionierten Reaktion (auch UCR genannt; R für response, Verhalten).«
Konditionierung; Reiz; Reaktion; Stimulus; Response;
{mietzel:paed_psy}
244: Erklärung des Erkennens
1[ [Zu erklärendes Phänomen: effektive Handlung des Lebewesens in seinem Milieu.] [Explikative Hypothese: autonome Organisation des Lebewesens; phylogenetisches und ontogenetisches Driften unter Erhaltung der Anpassung (strukturelle Kopplung).] [Ableitung anderer Phänomene: Verhaltenskoordination der rekursiven Interaktionen zwischen Lebewesen sowie rekursive Verhaltenskoordination über die Verhaltenskoordination] [zusätzliche Beobachtungen: soziale Phänomene, sprachliche Bereiche, Sprache und Selbstbewusstsein.] ]1
Erkenntnis; Epistemologie; Kybernetik; Konstruktivismus; System; Erkennen; Verhalten; Interaktion; Rekursion;
{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis
96: empirischer Korrelationskoeffizient
Maß für den Grad der linearen Abhängigkeit \begin{equation} r\sb{xy}=\frac{S\sb{xy}}{S_xS_y} \end{equation}
Korrelationsmatrix \begin{equation} \begin{matrix} & v_1 & v_2 & v_3 & v_4 \ v_1 & 1 & r\sb{v_1 v_2} & r\sb{v_1 v_3} & r\sb{v_1 v_4}\ v_2 & r\sb{v_2 v_1} & 1 & r\sb{v_2 v_3} &r\sb{v_2 v_4}\ v_3 & r\sb{v_3 v_1} & r\sb{v_3 v_2} & 1 & r\sb{v_3 v_4}\ v_4 & r\sb{v_4 v_2} & r\sb{v_4 v_3} & r\sb{v_2 v_4} & 1\ \end{matrix}\ \end{equation}
\begin{equation} r\sb{v_n v_m} = r\sb{v_m v_n} \end{equation}
\begin{equation} r\sb{v_n v_n} = 1 \end{equation}
Statistik; Forschungsmethoden!Quantitative; Korrelationskoeffizient; ;
{} '' () :
245: Organisation und Geschichte
Die Dynamik eines gegenwärtigen Systems läßt sich verstehen, indem wir die Relationen zwischen seinen Teilen und die Regelmäßigkeiten in deren Interaktionen aufzeigen und so eine Organisation sichtbar machen. Um solch ein System aber vollständig zu verstehen, dürfen wir es nicht nur als eine Einheit betrachten, in der eine innere Dynamik wirksam ist, sondern wir müssen es auch in seiner Umgebung, in seinem Umfeld oder Kontext betrachten, mit dem das System durch sein Funktionieren verbunden ist. Solch ein Verständnis setzt immer die Einhaltung eines gewissen Abstandes bei der Beobachtung voraus, eine Perspektive, die im Falle der historischen Systeme den Bezug auf ihren Ursprung beinhaltet. Dies kann zum Beispiel im Fall einer vom Menschen entworfenen Maschine einfach sein, da wir Zugang zu jedem Detail ihrer Herstellung haben. Andererseits ist dieses Vorhaben bei Lebewesen nicht einfach, da uns ihre Genese und ihre Geschichte nie unmittelbar sichtbar sind und bruchstückweise rekonstruiert werden können.
Statistik; Forschungsmethoden!Quantitative; Korrelationskoeffizient; ;
{Maturana:Baum} 'Humberto Maturana and Francisco Varela' (2009) : Der Baum der Erkenntnis
43: unkonditionierter Reflex und unkonditionierte Reaktion
»Wie bereits festgestellt, besteht ein unkonditionierter Reflex aus einem unkonditionierten Reiz (auch UCS genannt; UC für unkonditioniert, nach dem englischen Wort unconditioned, S für Stimulus, Reiz) und einer unkonditionierten Reaktion (auch UCR genannt; R für response, Verhalten).«
Konditionierung; Reiz; Reaktion; Stimulus; Response;
{mietzel:paed_psy}
191: Motivation der Entwicklung
Piaget hat selbst keine Motivationstheorie entwickelt, aber die genetische Epistemologie hat eine implizite Motivationstheorie: Ungleichgewichte innerhalb oder zwischen Strukturen drängen den Menschen, sie zu beseitigen. Diese Idee, dass Konflikt der Motor von Entwicklung bzw. Lernen aufgrund von kognitiven Konflikten zustande kommt, ist sehr spannend. Große Bedeutung für die Äquilibration von Strukturen hat die Reversibilität der Operationen, auf denen Sie beruhen. Reversibilität -- die Möglichkeit, Transformationen rückgängig zu machen -- tritt [...] mit den konkreten Operationen auf und wird durch die formalen Operationen vollendet.
Piaget; Erkenntnis; Erkenntnistheorie; Epistemologie!genetische; Reversibilität; Motivation;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
193: Strukturen als Systeme von Wechselbeziehungen
Allgemein können Strukturen als Systeme von Wechselbeziehungen unter ihren Elementen sowie zwischen diesen Elementen und dem Ganzen definiert werden. Nach Piaget sind dabei drei Merkmale notwendig: »Eine Struktur besitzt erstens Totalitätsgesetze, die andere sind als die ihrer Elemente und die es sogar ermöglichen, von derartigen Elementen ganz abzusehen. Zweitens sind diese Eigenschaften der Gesamtheit Transformationsgesetze. [...] Drittens beinhaltet jede Struktur eine Selbstregelung im zweifachen Sinn. Ihr Aufbau führt niemals über ihre Grenzen hinaus und benötigt niemals etwas von außerhalb dieser Grenzen.«
Piaget; Erkenntnis; Erkenntnistheorie; Epistemologie!genetische; Reversibilität; Motivation;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
194: Strukturbegriff
Vorteilhaft am Strukturbegriff ist, das er auf Denken und Welt, Bewusstsein und Materie angewandt werden kann. Erkenntnis und Weltstrukturen sind gleichermaßen real. [...] Auch Welt und Natur sind durch Strukturen gekennzeichnet. Der Strukturbegriff ist so in sich neutral gegenüber der Unterscheidung zwischen Denken und Welt, die als Dualismusproblem die neuzeitliche Philosophie und Wissenschaft plagt.
Piaget; Erkenntnis; Erkenntnistheorie; Epistemologie!genetische; Reversibilität; Motivation;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
195: menschliche Aktivität assimiliert
Jede menschliche Aktivität setzt voraus, dass eine subjektive Struktur zur Anwendung kommt, die einen Gegenstand assimiliert. Da diese besonderen und konkreten Gegenstände niemals vollständig bekannt sind und die Handlungsschemata zudem immer von einem gewissen Allgemeinheitsgrad sind, müssen die Strukturen bei ihrer Anwendung notwendig Anpassungsprozessen unterzogen werden, seien diese auch noch so minimal.
Piaget; Erkenntnis; Erkenntnistheorie; Epistemologie!genetische; Reversibilität; Motivation;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
196: Assimilation
Piaget unterscheidet [...] zwischen reproduzierender, generalisierender und wiedererkennender Assimilation, also zwischen Assimilationen, die ein Handlungsschema wiederholt auf den selben Gegenstand anwenden, solchen, die ihren Anwendungsbereich erweitern, und solchen, deren Gegenstandsbereich sich ausdifferenziert. Die beiden letztgenannten Funktionen sind für eine Theorie des Erkennens von großer Bedeutung, da sie eine Grundlage für den Aufbau von Allgemeinbegriffen bilden.
Piaget; Erkenntnis; Erkenntnistheorie; Epistemologie!genetische; Reversibilität; Motivation;
{piaget} 'Ingrid Scharlau' (2007) : Jean Piaget zur Einführung
54: Human-Factors-Forschung
Die Human-Factors-Forschung befasst sich mit dem Faktor Mensch in sicherheitskritischen Umgebungen und untersucht dabei nach (fehlermgmt:216) folgende Fragen: »Welche Rolle spielt der Mensch bzw. der durch menschliches Handeln verursachte Fehler bei der Entstehung von Zwischenfällen, Beinahe-Unfällen, Unfällen und Katastrophen. Welche psychologischen Mechanismen und Wirkungsmuster beeinflussen das menschliche Denken und Handeln in kritischen Situationen? Wie schaffen es Menschen trotz schwieriger und teilweise gefährlicher Arbeitsbedingung zu guten Entscheidungen und Handlungsoptionen zu kommen?«
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{fehlermgmt} 'Torsten Brandenburg and Thomas Faber' (2007) : Fehlermanagement-Training -- Entwicklung sozialer Kompetenzen und der Umgang mit Fehlern in Risiko-Arbeitsbereichen
89: Risiko
Ja, das Leben ist nicht risikofrei – so hart das klingt. Und wir müssen auch vom Paradigma weg kommen, dass jeder Rückfall eines Straftäters ein Versagen der Behörden ist. Menschliches Verhalten ist nicht immer vorhersehbar. Da steckt ja etwas Mystisches drin: der Glaube, dass jedes schreckliche Unglück durch Regelungen verhindert werden kann. Man muss sich auch auf politischer Ebene von dieser Vorstellung verabschieden.
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{zeit:straftaeter} 'Florian Klenk' (2006) : Es gibt keine absolute Sicherheit
164: Reichtum und Risiko
Die Risikobereitschaft wird heute nicht mehr nur Venturekapitalisten oder außerordentlich abenteuerlichen Individuen zugemutet. Das Risiko wird zu einer täglichen Notwendigkeit, welche die Masse der Menschen auf sich nehmen muss. Der Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, »in der fortgeschrittenen Moderne \[gehe\] die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken«.
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
165: Risiko
Das Wort »Risiko« selbst stammt von dem italienischen Wort für »wagen«, risicare. Die Wurzel suggeriert tatsächlich eine Haltung von Bravado und Selbstsicherheit, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Bis vor nicht allzu langer Zeit schienen Spiele, die auf Zufall und Risiko beruhten, die Götter zu versuchen. Der moderne Ausdruck »sein Schicksal herausfordern« kommt aus der griechischen Tragödie, wo Ate, die Macht des Geschicks, Männer und Frauen für die Hybris zu großer Kühnheit und Selbstsicherheit strafte. Die Römer glaubten, die Glücksgöttin Fortune bestimme, wie die Würfel fielen. In diesem von Göttern oder von Gott regierten Universum war Raum für das Wagnis, aber den Zufall gab es nicht.
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
166: Risiko - Erfahrung - Information
Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte man, das Risiko einfach durch den Austausch von Erfahrung und Information zu verstehen und zu vermindern; so begann etwas die Versicherungsgesellschaft Lloyds of London als Kaffeehaus, in dem Fremde schwatzten und Informationen über Schiffsrouten, das Wetter und andere Risikofaktoren austauschten. Einige der Gesprächspartner trafen später aufgrund dieser Aussagen Investitionsentscheidungen.
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch
169: Negation der Erfahrung
Wenn die Negation der Erfahrung bloß ein von oben aufgezwungenes Vorurteil wäre, so wären wir, die Menschen, mittleren Alters, einfach nur Opfer eines institutionalisierten Jugendkultes. Aber die Angst vor der Zeit hat uns tiefer geprägt. Das Vergehen der Jahre scheint nicht mehr in Würde zitierbar. Solche Überzeugungen gefährdeten unser Selbstbild, sie sind ein größeres Risiko als das des Glücksspielers.
Human-Factors-Forschung; Fehler; Risikomanagement; Entscheidung;
{sennet:flexible} 'Richard Sennet' (2008) : Der flexible Mensch