Bereits in den frühen 1980er Jahren entwickelte der sowjetische General Nikolai Orgarkow erste Ideen für eine Vernetzung der Streitkräfte. Diese Vernetzung sollte - abgeleitet von der kybernetischen Regelungstechnik - über Sensoren Daten erfassen, diese in Datenbanken zusammenführen und damit eine Entscheidungsunterstützung für Kommandeure liefern.

Diese Ideen wurden unter anderem von der rasanten Entwicklung der EDV und damit einhergehend der Wirtschaftsinformatik vorangetrieben. Nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelten insbesondere die US-Streitkräfte die technischen Voraussetzungen und die notwendige Doktrin im militärischen Bereich weiter. Inzwischen wird diese in 2 Strategiepapieren (Joint Vision 2010, Joint Vision 2020) beschrieben.

Die US-Marine spielte in der Entwicklung eine große Rolle, weil die notwendige Rechentechnik in den Anfangsjahren nur auf größeren Schiffen Platz fand. Seither treibt die Automatisierungstechnik und Informatik die Entwicklung unaufhörlich voran.

Das bekannteste Beispiel ist das AEGIS Feuerleitsystem, welches seit den 1970er Jahren unter anderem von der US Marine auf der Ticonderoga eingesetzt wurde.

AEGIS war eine Antwort auf die Flugkörper-Sättigungstaktik der Warschauer Vertragsstaaten. Hierbei sollten die NATO-Schiffe durch massierte Angriffe mit Flugkörpern bekämpft und vernichtet werden, da deren Abwehrsysteme durch die schiere Anzahl von Flugkörpern überlastet würden.

Zwar kam es nie zu einer direkten Konfrontation der Seestreitkräfte. Allerdings versenkten die Argentinier im Falklandkrieg die HMS Sheffield mittels EXOCET-Seezielflugkörper. Damit zeigten sie die Verwundbarkeit westlicher Schiffe.

Ausgehend von diesen Erfahrungen wurde AEGIS weiterentwickelt. Durch die neuen technischen Möglichkeiten (PCs, GPS, GSM, Datenbanken etc.) wurde das Konzept massiv erweitert und in der Joint Vision 2010 auf die gesamten Streitkräfte ausgedehnt.

Inzwischen nutzen auch weitere Streitkräfte sowohl das AEGIS-System als auch die Doktrin der Network Centric Warfare. So wird sie beispielsweise von der Bundeswehr als Vernetzte Operationsführung (NetOpFü) diskutiert.

Der 90-minütige Vortrag stellt die historische Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg dar und zeigt, wie die Informationstechnologie die Kriegsführung verändert hat. Anhand der US-Marine wird gezeigt, wie das System konkret implementiert wurde und welche Veränderungen es mit sich brachte. Abschließend werden in einem Ausblick die angedachte weitere Entwicklung sowie gegenwärtige Probleme diskutiert. Dabei wird besonderer Augenmerk auf die elektronische Kampfführung und Cyber-Angriffe gelegt.

ZG

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