Wurstpolizei, Bulettenführerschein und Reinheitsgebote - Lebensmittel als Triebfeder für Kontrolle und Ausbildung
Nürnberg hatte bereits im 14. Jahrhundert die sogenannte Wurstpolizei, einen Vorläufer der heutigen Ordnungs- und Gesundheitsämter. Die Bayerische Landesordnung von 1516 harmonisierte Erlasse zu den Inhaltsstoffen von Bier. Otto II. verlieh 974 der Stadt Lüttich ein Braurecht für Grutbier.
Bereits seit dem frühen Mittelalter existieren im deutschsprachigen Raum Verordnungen und Reglementierungen zu Lebensmitteln. Dies sollten einerseits die Lebensmittelsicherheit erhöhen, dienten aber andererseits vermutlich auch dazu nicht-christliche Rituale abzuschaffen.
Der Vortrag gibt daher einen Überblick über die Entstehung dieser Verordnungen, die in hoher Wechselwirkung mit den Zünften und Gilden des Mittelalters entstanden und damit noch das heutige Berufsbildungssystem in Deutschland beeinflussen. Abschließend wird der Bogen zu aktuellen Verordnungen und Ausbildungsinhalten in Deutschland geschlagen, bspw. zum sog. Befähigungsnachweis, dem altbekannten Meisterbrief oder dem Bulettenführerschein.
Lernziele
- geschichtliche Entwicklung und Einordnung von Lebensmittelvorschriften
- Lebensmittelvorschriften im Wechselspiel der Zünfte und Gilden
- Lebensmittelvorschriften als Instrument religiöser und politischer Macht
- die Verbindungen zum heutigen Berufsbildungssystem in Deutschland